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Hart, aber fair
Der Sonderstaatsanwalt soll in den USA die CIA-Folterpraxis untersuchen.
Simuliertes Ertränken, Scheinhinrichtungen, sexueller Missbrauch und andere Foltermethoden – auf den soeben ernannten Sonderstaatsanwalt John Durham warten viele unappetitliche Tatbestände. Und die großen medialen Scheinwerfer, die er so gar nicht mag. Denn Ermittlungen gegen CIA-Agenten und Söldner privater Sicherheitsfirmen im Dienste der Regierung, die bei der Vernehmung von Terrorverdächtigen gegen US-amerikanische Gesetze verstoßen haben, sind politischer Zündstoff. Aber da kennt sich der 59-Jährige aus, schließlich brachte er den früheren Gouverneur von Connecticut John Rowland zu Fall. Der eingetragene Republikaner gilt als moderater Konservativer mit gutem Ruf auch bei den Demokraten. So ging er im Namen der Clinton-Regierung einst gegen die Mafia vor.
John Durham hat an der Colgate University Politische Wissenschaften und an der University of Connecticut Jura studiert. Seine Karriere begann 1975 im Büro des Bundesanwalts in dem Ostküstenstaat und führte ihn von Anfang an in das Dickicht von Schutzgelderpressung und Korruption in Neuengland. Seine Ermittlungen über die Verschwörung von FBI-Agenten und Bostoner Polizisten mit der Mafia sollen sogar den Stoff für einen preisgekrönten Thriller von Hollywood-Ikone Martin Scorsese geliefert haben.
Der gläubige Katholik und vierfache Vater gilt als hart, aber fair. Ob er allerdings der Mann für die Generalabrechnung mit den menschenrechtswidrigen Praktiken der CIA ist, bleibt abzuwarten. Nicht nur, weil ihn schon die Bush-Regierung für geeignet befand, die Vernichtung von CIA-Videobändern mit Verhöraufzeichnungen zu untersuchen. Auch sein jetziges Mandat ist vorsichtig formuliert. Von »vorbereitenden« Ermittlungen ist da die Rede und von nur zwölf Vorgängen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch dagegen hat mindestens 350 Fälle von »schlimmen Misshandlungen« erfasst. Die Prüfung könne sich Jahre hinziehen, so Experten, und ob sie in Strafverfolgung mündet, stehe in den Sternen. Aber vielleicht löst Durham ja wie einst in Boston ein Lawine aus. Er muss sich an seinem Credo messen lassen: »Niemand in diesem Land steht über dem Gesetz.«
Olaf Standke
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