BND auf Nahostmission

Deutsche Vermittlung für Gefangenenaustausch

  • Lesedauer: 2 Min.
Ungeachtet aller Dementis laufen die Bemühungen deutscher Vermittler um einen Gefangenenaustausch zwischen der im Gazastreifen herrschenden Hamas und Israel auf Hochtouren.

Damaskus/Tel Aviv (dpa/ND). Der stellvertretende Chef des Politbüros der Palästinenser-Bewegung Hamas, Mussa Abu Marsuk, sagte gegenüber dpa am Mittwochabend in Damaskus: »Mahmud al-Sahar (aus dem Gazastreifen) ist von der Hamas ausgewählt worden, um die Verhandlungen mit dem deutschen Vermittler zu führen, der binnen eines Monats elfmal zwischen beiden Parteien hin- und hergependelt ist.«

Zugleich sandte Israels Verteidigungsminister Ehud Barak gemischte Signal aus. Israel habe zwar die moralische Verpflichtung, den entführten Soldaten Gilad Schalit nach Hause zu bringen – aber nicht um jeden Preis, sagte Barak nach Rundfunkangaben. Die Regierung unternehme alles, um den Fall rasch zu lösen. Zugleich sollte man aber Gelassenheit und Stärke bewahren.

Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) vermittelt den Angaben zufolge auf Bitten der Hamas und Israels seit Juli. Zuvor hatte Ägypten drei Jahre lang vergeblich versucht, eine Einigung herbeizuführen. Abu Marsuk bezeichnete die Arbeit des deutschen Geheimdienstagenten als »sehr professionell«.

Ein palästinensischen Kommando unter Führung der Hamas hatte den Soldaten im Juni 2006 gefangengenommen und in den Gazastreifen verschleppt. Die Hamas fordert für seine Freilassung, dass Israel 450 palästinensische Häftlinge in die Freiheit entlässt. Diese sind in Israel zu langen Freiheitsstrafen verurteilt worden.

Am Mittwoch hatte Israel neun willkürlich verhaftete Hamas-Abgeordnete nach 40 Monaten Gefängnis freigelassen. Es war die größte Anzahl inhaftierter Abgeordneter, die binnen eines Tages auf freien Fuß kamen.

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