Papst, Pub und Sauerland

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Dieser Prozess in Düsseldorf nimmt skurrile Züge an. Wollten die Sauerland-Bomber den Heiligen Vater nun zu seinem Chef bomben oder nicht? Erst hörten BKA-Lauscher, dann im Prozess beisitzende Journalistenkollegen aus den Aussagen des Terror-Häuptlings Daniel Schneider das Wort »Papst« oder »Pub« heraus. Welch Vorlage für Kabarettisten! Vielleicht ist sogar Harald Schmidt noch zu katholisch, um daraus Gags zu basteln – Ingo Appelt hätte uns seinen Spaß daraus gezaubert und dabei womöglich statt »Pub« »Puff« gehört, um dort eine von der Sauerland-Al-Qaida himmlisch-fiktive Startbasis zu installieren.

Eigentlich hätte man allen Grund, das, was da in Düsseldorf als größte Strafverfolgung wider den internationalen Terrorismus abläuft, zu verspotten. Gäbe es da nicht ernsthafte Nuancen. Die betreffen unter anderem die Art und Weise, wie Geheimdienste verschiedener Länder zusammengewirkt haben, um aus dummen Jungs vorzeigbare Attentäter zu machen. Und dabei haben die Anti-Terror-Jäger jede Menge Anfängerfehler gemacht. Die gingen so weit, dass man nicht nur einen V-Mann des türkischen MIT-Geheimdienstes zum Anstifter machte, sondern ihm auch Möglichkeiten gab, die Sauerland-Bande vor der Verfolgung durch deutsche Sicherheitsbehörden zu warnen. Kabarett ist lustiger!

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.