Bunte Hände gegen Kinderarmut
Aktion vor Reichstag macht auf Verarmung Minderjähriger aufmerksam
Obwohl die Bundesrepublik zu den reichsten Ländern der Welt zählt, leben hierzulande circa 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche unter der Existenzgrenze. Aufgrund fehlender finanzieller Möglichkeiten ist ihnen der Zugang zum gesellschaftlichen und kulturellen Leben verwehrt. Klassenreisen, Vereinsmitgliedschaften, Kunst- und Musikkurse können von gerade einmal 260 Euro, die einem Kind aus Hartz-IV-Haushalt monatlich zustehen, nicht bezahlt werden.
Der vor einem Jahr gegründete Verein »Gegen Kinderarmut e.V.« hat sich zum Ziel gesetzt, gegen diese sozialen Missstände vorzugehen. Für den Vorabend des Weltkindertages hat der Verein vielfältige Aktionen organisiert, die vor dem Reichstag in Berlin stattfinden. Die Veranstaltung soll dazu beitragen, dass das Thema »Kinderarmut« endlich ganz oben auf die politische Agenda gesetzt wird.
Der Verein setzt dabei vor allem auf symbolische Aktionen: Unter dem Motto »Painting Hands« wurden bundesweit bunte Handabdrücke auf Transparenten gesammelt. Jeder Handabdruck steht symbolisch für eines der 2,5 Millionen Kinder, die in Deutschland in Armut leben. Als Höhepunkt der Veranstaltung wird der Reichstag mit den Transparenten umspannt. Abschließend werden die »Painting Hands« den Bundestagsabgeordnetinnen Ekin Deligöz (Bündnis 90/Die Grünen) und Diana Golze (LINKE) übergeben.
Ansonsten hat die Bundespolitik bisher kaum auf die Veranstaltung reagiert. »Wir haben zahlreiche Politiker darum gebeten, unsere Aktion zu unterstützten. Die Resonanz war jedoch erschreckend gering«, so der Vize-Vorsitzende des Vereins Frank Freiherr von Coburg. Diana Golze ist hier die Ausnahme. Sie wird, ebenso wie die Schirmherrin der Veranstaltung Nina Hagen, als Rednerin erwartet. Zudem wollen die Veranstalter musikalisch auf das Thema »Kinderarmut« aufmerksam machen: Zahlreiche Nachwuchsbands stehen auf der Bühne.
Die Aktionen beschränken sich nicht nur auf Musik und Symbolik. Der Verein wird auch konkrete politische Forderungen stellen: »Die Hartz-IV-Sätze müssen alters- und bedarfsgerecht erhöht werden. Kindergeld und Geldgeschenke dürfen nicht auf Hartz-IV-Sätze angerechnet werden. Zudem fordern wir, Kinderrechte in das Grundgesetz aufzunehmen«, erklärt von Coburg.
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