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Kämpferisch
Irina Bokowa / Die bulgarische Diplomatin wird als erste Frau Generaldirektorin der UNESCO
Die Kampfabstimmung hat sie mit 31:27 gewonnen. Der Gegner der 57-jährigen Bulgarin im Ring war Ägyptens Ex-Kulturminister Faruk Hosni, dem im »Schlagabtausch« um den Posten des Generaldirektors der UNO-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) antiisraelische Äußerungen auf die Füße gefallen waren. Irina Bokowa, Botschafterin Bulgariens in Frankreich und bei der UNESCO, setzte sich auf ihrem Weg zum UNESCO-Chefposten gegen neun Kandidaten durch.
Bokowa, die in Sofia am englischsprachigen Gymnasium Abitur machte, wurde am Moskauer Institut für Internationale Beziehungen zur Karrierediplomatin ausgebildet, studierte aber auch an der US-Eliteuniversität Harvard.
Die verheiratete Mutter zweier Kinder arbeitete zunächst im Außenministerium ihres Landes in der Abteilung Vereinte Nationen und anschließend in der ständigen Vertretung Bulgariens bei der UNO in New York. Bei den ersten Parlamentswahlen nach der Wende kandidierte sie für die Bulgarische Sozialistische Partei (BSP) und zog in die Volksvertretung ein.
Doch nicht immer ging sie nach Kämpfen als Siegerin aus dem Ring. Im Herbst 1996 trat Irina Bokowa als Vize des Präsidentschaftskandidaten der damals regierenden Sozialisten, Iwan Marasow, bei den Präsidentschaftswahlen an. Das Duo verlor in der Stichwahl mit 40:60 Prozent gegen das Kandidatenpaar von der Union der Demokratischen Kräfte, und Präsident wurde Petar Stojanow. Doch Irina Bokowa blieb in der Politik und vertrat als Ministerin von November 1996 bis Februar 1997 die Außenpolitik Bulgariens. Die Sozialistin ist die Tochter des früheren hochrangigen KP-Politikers Georgi Bokow. Ihr Bruder Filip war Berater des am 5. Juli abgewählten BSP-Ministerpräsidenten Sergej Stanischew.
Im Juni 2001 zog sie erneut in das bulgarische Parlament ein und wurde zur Vizevorsitzenden des außenpolitischen Ausschusses gewählt. 2005 ging die englisch, spanisch, französisch und russisch sprechende Diplomatin als Botschafterin nach Paris.
Nach ihrem Sieg über den Ägypter Hosni nun zollte Bokowa, ganz Diplomatin, ihrem Herausforderer Respekt und würdigte die Freundschaft, die er ihr entgegengebracht habe.
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