Wer kehrt Favres Scherben?
Karsten Heine vorerst Hertha-Trainer / Über Nachfolger wird spekuliert
Bei Hertha BSC wird nach dem Abschied von Lucien Favre wieder gelacht: Als der bereits zum vierten Mal eingesprungene Interimscoach Karsten Heine am Dienstag das Training beim Schlusslicht der Fußball-Bundesliga leitete, wirkte das Ende des Kapitels Favre wie eine Befreiung. Nach der letzten Übungseinheit unter dem am Montagabend entlassenen Schweizer waren die Profis noch mit ernsten Mienen und hängenden Köpfen vom Trainingsplatz auf dem Olympiagelände geschlichen.
»Es ist einfach schade, dass es so gekommen ist. Lucien Favre ist ein Klassetrainer«, sagte Heine nach einem Übergabegespräch mit dem Vorgänger am Dienstag. Der Trainer der U 23-Mannschaft muss den Tabellenletzten nach sechs Ligapleiten in Folge nun auf das morgige Europa-League-Spiel bei Sporting Lissabon einstellen.
Ob Heine auch am Sonntag beim Heimspiel gegen Bundesligaspitzenreiter Hamburger SV auf der Bank sitzt, ließ Sport-Geschäftsführer Michael Preetz offen. Eine andere Lösung scheint in der Kürze der Zeit undenkbar, zumal sich der Klub Zeit bei der Trainersuche nehmen wolle. »Wichtig ist, dass wir die Talfahrt aufhalten«, sagte Heine, der mit einfachem Fußball und viel Laufarbeit während seines Intermezzos gegensteuern will.
Die Spieler schwiegen nach Favres Abschied fast alle. »Es gibt keinen guten Satz für diese Situation. Es gibt nur Arbeit«, meinte Routinier Pal Dardai. Derweil wuchern die Spekulationen über die Nachfolge von Favre. Laut Preetz wird zunächst ein Anforderungsprofil erstellt. Als Kandidaten gehandelt werden aber bereits die Ex-Trainer Jürgen Röber und Hans Meyer, die einstigen Hertha-Profis Eyjölfur Sverrisson und Kjetil Rekdal sowie der zuletzt in Hannover tätige Dieter Hecking. Auch der Name von Lothar Matthäus sei im Präsidium genannt worden, hieß es am Dienstag am Rande des Trainingsplatzes. dpa/ND
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