Kampf um die Lufthoheit
Afrika könne als »geistliche Lunge« für die in einer »Glaubens- und Hoffnungskrise« befindliche Menschheit wirken. Das erklärte Papst Benedikt XVI. anlässlich der Afrika-Synode, die seit Montag im Vatikan tagt. Profan gesagt, setzt die römische Kirche auf die Länder vor allem südlich der Sahara, um so das Schwinden ihres Einflusses im klassischen christlichen Abendland zu kompensieren. Denn die »geistliche Lunge« soll natürlich vor allem mit katholischem Odem gefüllt werden.
Im Kampf um diese Lufthoheit begegnet die Una Sancta ebenso skrupellosen Konkurrenten. Zwar wachsen auf dem ärmsten Kontinent die christlichen Kirchen weltweit am schnellsten. Doch der Boom nutzt vor allem evangelikalen US-Gründungen, die eine für religiösen Massenkonsum fabrizierte charismatisch-eklektische Mixtur anbieten. Angesichts der auf Rohstoffsicherung ausgerichteten Wirtschaftspolitik der USA gegenüber Afrika kann deren finanzielle Vorherrschaft in der internationalen evangelikalen Bewegung kaum überraschen. Geostrategische Allianzen religiöser und wirtschaftspolitischer Akteure hat es in der Geschichte stets gegeben. Immerhin entstammen Macht und Mammon der römisch-katholischen Kirche maßgeblich den wechselnden Bündnissen von Thron und Altar – und dem Pressdruck auf diverse »geistliche Lungen«.
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