Gekünstelt

  • Mark Wolter
  • Lesedauer: 1 Min.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wird am Sonnabend beim WM-Qualifikationsspiel im Moskauer Luschniki-Stadion Premiere feiern: Zum ersten Mal in ihrer 101-jährigen Geschichte wird die DFB-Elf ein Länderspiel auf Kunstrasen absolvieren – offenbar ein Happening besonderen Interesses. Fernsehsender, Radio und Zeitungen diskutieren über Eigenschaften der Plastikhalme, streiten über deren Berechtigung und zitieren bisher unbekannte »Rasenexperten«. Selbst Wissenschaftler fühlten sich bemüßigt, das Spielverhalten auf dem grünen Teppich zu durchleuchten.

Das ernüchternde Ergebnis der Sporthochschule Köln: Sind die Fasern kunstvoll produziert und mit Kunstgriff verlegt, sind Unterschiede bei Bewegungsabläufen und Schusspräzision der Fußballkünstler und beim Rollverhalten des Kunstleders kaum messbar. Entscheidend ist nicht unter dem Schuh, sondern im Kopf: die Kunst, in wichtigen Partien die bestmögliche Leistung abzurufen. Die künstlich aufgebauschte Diskussion über den Kunstrasen ist überflüssig. Da wächst garantiert bald wieder Gras drüber.

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