Der Russe war's!

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Killer ist ein Russe. Aha, das passt! Der Russe kommt aus Perm ... Perm? Keine Ahnung, irgendwo in Sibirien... Nicht ganz? Egal, aber so sind die da ...alle.

Und wie sind »die«, wenn sie hier sind? Als Deutsche »heimgeholt«, weil sie in die ach so christliche wie demokratische Wahlarithmetik passten. Bestenfalls »befördern« wir sie zu »Russlanddeutschen« oder »Deutschrussen«. Jetzt, denn für Nazi-Opa wären sie ewig nur »Iwans« geblieben.

Alex W. ist auch vielleicht irgendwie ein Opfer, doch vor allem ein Mörder. Das Gericht wird sachgerecht über niedere, vermutlich rassistische Gründe urteilen. So wie es einen Schulze, eine Frau Müller oder jemanden, dessen »fremden« Namen nicht einmal gewiefte Gerichtsreporter richtig schreiben, verurteilen würde.

Alle, die jetzt sagen, dass die Richter in Dresden unter gnadenlosem Druck stehen, haben Recht. Denn zu viele möchten jetzt politische und kulturelle Unbelehrbarkeiten simpel per Urteil überwinden. Was nicht geht! Das Gericht ist aufgefordert, auf der Basis deutscher Gesetze zu urteilen. Wenn es das tut, kann es nicht nur über die grausame Tat von Alex W. richten. Es muss unser gesellschaftliches Dasein bewerten. Alex W., der wurzellose Aussiedler, der Hartz-IV-Träumen vertraute und dessen Intellekt nur ausreichte, Naziparolen zu übernehmen, ist in seiner mörderischen Konsequenz eine Ausnahme. Untypisch ist er nicht. Und das hat nichts damit zu tun, dass er aus Perm kommt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.