Junge Eltern erhalten Unterstützung
»El KiKo« stärkt Erziehungskompetenz
Mainz (dpa/ND). Wenn es darum geht, den Alltag mit einem Kleinkind zu meistern, stoßen unerfahrene Eltern alleine schnell an ihre Grenzen. Sie sind manchmal verzweifelt und wütend oder fühlen sich hilflos. »Jede Familie mit kleinem Kind braucht Unterstützung«, erklärt Diplompädagogin Marion Biesemann vom Deutschen Kinderschutzbund in Mainz. Mit dem »Eltern-Kind-Kompetenzzentrum international« (»El KiKo«) hilft der Verein Familien in schwierigen Lebenslagen.
Kontakte im Mutter-Kind-Café
Großer Andrang herrscht jeden Donnerstag in den kleinen Projekträumen beim Mutter-Kind-Café. »Es ist einfach toll, hier mit anderen Müttern ins Gespräch zu kommen«, sagt Doreen Franke, während ihr acht Monate alter Sohn Liam auf ihrem Schoß vor sich hin brabbelt. »Hier kommen wir auch mal dazu, in Ruhe zu essen«, pflichtet ihr die gebürtige Indonesierin Marcella Wisser bei. Im Nebenraum backt ihre zweijährige Tochter Annika Plätzchen aus roter Knete. Parallel zu allen Angeboten von »El KiKo« werden die Kinder von einer Erzieherin betreut.
Oft wüssten junge Eltern zu wenig über den Umgang mit Kindern, hat Biesemann beobachtet. So gebe es einen Kurs, wo Eltern lernen können, wie sie mit Säuglingen spielen und Signale ihres Babys wahrnehmen lernen. Eine Krankenschwester gibt interessierten Müttern einmal pro Woche Tipps rund ums Stillen. Das zunächst auf drei Jahre angelegte Modellprojekt »Starke Mütter – starke Kinder« ging im Oktober 2005 an den Start. Kernelement des Konzepts ist die Schulung von erfahrenen Müttern zu Erziehungspartnerinnen, die die Familien zu Hause aufsuchen. »Wir haben unser Programm seitdem ausgeweitet und wollen auch vermehrt Väter einbeziehen«, erklärt Biesemann.
Kostenlose Kinderspielgruppe
Die Angebote von »El KiKo« sind in der Regel kostenlos, oder es wird ein geringer Betrag fällig. Aus rund 15 Nationen stammen die Familien aus der Mainzer Neustadt, die zu »El KiKo« kommen. In dem Viertel leben vergleichsweise viele sozial benachteiligte Familien sowie Alleinerziehende und ausländische Familien. »Viele interessierte Frauen haben Probleme mit der deutschen Sprache«, so Biesemann. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin bietet deshalb einmal wöchentlich kostenlos einen Deutsch-Gesprächskreis an. Dabei würden auch komplexe Themen wie Behördengänge besprochen und Hilfe geleistet. Diese Deutschkurse sollen demnächst weiter ausgebaut werden.
An zwei Vormittagen gibt es eine kostenlose Kinderspielgruppe. Eine Erleichterung für Mütter wie Nicole Aguntius, die wieder zu arbeiten anfing und noch nach Betreuung für ihren 17 Monate alten Sohn Lukas suchte. Der Spielkreis erleichtere allen Kindern, die Trennung von der Mutter zu bewältigen und sich in Gruppen zurechtzufinden. Dies ermögliche ihnen auch einen besseren Zugang in das Bildungssystem, so Biesemann.
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