Offizier lief Amok auf US-Militärbasis: 13 Tote

Schütze sollte bald in den Irak-Krieg

  • Lesedauer: 2 Min.
Ein Militärpsychiater hat am Donnerstag (Ortszeit) auf dem größten Militärstützpunkt der USA ein Blutbad angerichtet – möglicherweise, weil er über seinen bevorstehenden Einsatz in Irak aufgebracht war.

Fort Hood (Agenturen/ND). Nidal Malik Hasan tötete in Fort Hood (Texas) 13 Menschen und verletzte 31 weitere zum Teil schwer, bevor er selbst durch mehrere Schüsse gestoppt und festgenommen wurde. Der Offizier litt unter seiner bevorstehenden Entsendung nach Irak und fühlte sich von Kollegen gemobbt, wie Vertraute am Freitag sagten. Nach Angaben des Kommandeurs Bob Cone eröffnete Hasan in einem Gebäude das Feuer, in dem zahlreiche Soldaten vor ihrer Entsendung ins Ausland eine letzte medizinische Untersuchung durchliefen. Hasan richtete dabei ersten Ermittlungen zufolge eine Pistole und eine halbautomatische Waffe gegen seine Kameraden. Beide Waffen stammten nicht aus Armeebeständen.

Nur knapp konnten Soldaten verhindern, dass der 39-jährige Muslim in eine Graduiertenfeier mit rund 600 Teilnehmern stürmte: Sie schlossen die Türen zum Saal und versuchten, den Todesschützen mit Schüssen aufzuhalten. »So schrecklich es war, es hätte noch schlimmer kommen können«, sagte Kommandeur Cone. Hasan sei durch mehrere Treffer verletzt worden, aber in einem »stabilen Zustand«.

Nach Angaben von Oberst John Rossi musste er künstlich beatmet werden. Bisher gebe es noch keine Anhaltspunkte zu den Hintergründen der Tat. »Wir wissen von keinem Problem, das er während seines Aufenthalts hier gehabt haben könnte«, sagte Rossi auf einer Pressekonferenz. Armeeangaben zufolge wurden rund 100 Menschen zum Tathergang befragt.

»Er muss durchgedreht sein«, sagte Hasans Tante Noel der »Washington Post«. Die posttraumatischen Erkrankungen seiner Patienten, die er während seiner acht Jahre langen Tätigkeit in einem Militärkrankenhaus in Washington behandelt habe, hätten den Psychiater sehr mitgenommen. Noch in diesem Monat sollte er in den Irak-Krieg geschickt werden. »Er schämte sich dafür, entsendet zu werden«, sagte sein Cousin Nadal der »New York Times«. Zudem wurde der Muslim nach Angaben seiner Familie seit den Anschlägen vom 11. September 2001 von Kollegen gemobbt. Hasan habe mehrfach versucht, den Militärdienst zu quittieren. Er wurde in den USA geboren und wuchs im Bundesstaat Virginia auf. Seine palästinensischen Eltern stammen aus einer Kleinstadt bei Jerusalem.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -