Adoptionskosten sind »keine außergewöhnliche Belastung«
Urteil
Eine Familie kann Adoptionskosten nicht als außergewöhnliche Belastung von der Steuer absetzen. Das hat das Finanzgericht Rheinland-Pfalz entschieden. Voraussetzung für die Anerkennung sei, dass die Ausgaben zwangsläufig seien. Eine Adoption beruhe aber auf einer freien Entscheidung, niemand werde dazu gezwungen.
Die Kläger hatten argumentiert, dass Kinderlosigkeit in unserer Gesellschaft als Makel angesehen werde. Das Lebensbild des kinderlosen Ehepaares gelte als anstößig, egoistisch und unsolidarisch. Die Kläger wiesen unter anderem darauf hin, dass in der Pflegeversicherung von Versicherten ohne Kinder ein Kinderzuschlag erhoben werde. Das Paar hatte für die Adoption ihres Sohnes Kosten von mehr als 18 000 Euro in der Steuererklärung geltend gemacht. Das Gericht folgte dieser Argumentation nicht. Es gebe keine Rechtspflicht, Kinder zu haben. Die Adoption sei weder aus rechtlichen, tatsächlichen noch sittlichen Gründen unausweichlich. Deshalb könnten die Kosten auch nicht als außergewöhnliche Belastung geltend gemacht werden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Urteil vom 15. September 2009 - Az: 3 K 1841/06
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.