Neue Truppen ante portas

US-Präsident Obama hat angeblich bereits über Afghanistan-Verstärkung entschieden

  • Lesedauer: 2 Min.
US-Präsident Obama hat sich laut Medienberichten angeblich entschieden, Zehntausende zusätzliche Soldaten nach Afghanistan zu schicken.

Washington/Kabul (dpa/ND). Wie der US-Sender CBS unter Berufung auf »informierte Kreise« berichtete, plant Präsident Barack Obama die Stationierung einer »großen Zahl« weiterer Soldaten, die »fast«, aber »nicht ganz« dem Umfang entspreche, die der US-Kommandeur in Afghanistan, Stanley McChrystal, angefordert habe. Der General will 40 000 zusätzliche Soldaten. Zur Zeit sind 68 000 US-Amerikaner stationiert.

Obama berät seit Wochen mit Spitzenmitarbeitern über eine neue Afghanistan-Strategie. Er hat wiederholt betont, dass er erst dann über eine etwaige Truppenaufstockung entscheiden wolle, wenn der künftige generelle Kurs feststeht. Eine Bekanntgabe der Pläne wird nicht vor Ende des Monats erwartet, wenn Obama von seiner Asienreise zurückgekehrt ist, die am Donnerstag beginnt.

Unterdessen wollen die Vereinten Nationen Afghanistan trotz des umstrittenen Wahlergebnisses und des Terroranschlags auf ein UNO-Gästehaus in Kabul solidarisch zur Seite stehen. In einem von der EU eingebrachten Resolutionsentwurf wird die Regierung von Hamid Karsai im Gegenzug dazu aufgefordert, das Vertrauen der Bevölkerung in Kabul wiederherzustellen und die Korruption im Land entschieden zu bekämpfen.

Der amtierende deutsche Botschafter Martin Ney würdigte Karsais Versprechen, für Reformen und gegen Korruption im Land einzutreten. Ney hob die vier Kernpfeiler der Resolution hervor: Mehr Sicherheit für die Bevölkerung, mehr Rechte für Frauen, politischer Dialog für nachhaltigen Frieden in Afghanistan und Vertrauen sowie Kooperation zwischen Kabul und und den einzelnen Regionen des Landes.

Der Resolutionsentwurf befürwortet eine internationale Afghanistan-Konferenz im kommenden Jahr und verlangt nach enger Zusammenarbeit im Kampf gegen die Taliban und die Terrororganisation Al Qaida in Afghanistan. Man müsse sich auf »neue spezifizierte und messbare Voraussetzungen und Zeitvorgaben für die Übergangsphase« verständigen, sagte Ney weiter. Dann sei Deutschland bereit, seine Unterstützung für die Bevölkerung Afghanistans fortzusetzen und mit der neuen Regierung »uneingeschränkt und konstruktiv« zusammenzuarbeiten.

Schwedens Außenminister Carl Bildt traf am Dienstag als Vertreter der EU-Ratspräsidentschaft zu einem offiziellen zweitägigen Besuch Afghanistans in Kabul ein.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.