Die USA – eine »pazifische Nation«
Präsident Obama verspricht bei seinem Japanbesuch stärkeres Engagement in Asien
Tokio (AFP/dpa/ND). Die Vereinigten Staaten seien eine »pazifische Nation«, sagte Obama am Freitag vor Journalisten in Tokio, der ersten Etappe seines Asienbesuchs. Gleichzeitig beschwor der US-Präsident die guten Beziehungen zu Japan. Er habe seine Reise durch Asien in Japan begonnen, weil das Bündnis zwischen beiden Staaten das Fundament für Sicherheit und Wohlstand in Asien gewesen sei.
Obama war am Nachmittag (Ortszeit) in Tokio eingetroffen, wo er anschließend Gespräche mit dem neuen Ministerpräsidenten Yukio Hatoyama führte. Japan ist der engste Bündnispartner der USA in Asien. Seit dem Amtsantritt des linksgerichteten japanischen Regierungschefs vor zwei Monaten herrscht jedoch ein schärferer Ton. Hatoyama wünscht sich gleichberechtigtere Beziehungen mit Washington und fordert eine Neuverhandlung der Verträge zu den US-Militärstützpunkten.
Obama und Hatoyama wollen auf die großen internationalen Herausforderungen vor allem mit kleinen, bedächtigen Schritten reagieren. Afghanistan, Klimaschutz, Weltfreihandel, neue Nukleargefahren – bei diesen brisanten Themen spielen Obama und Hatoyama gleichermaßen erst einmal auf Zeit. So musste Obama auf eine Journalistenfrage hin wieder einmal betonen, dass er in seiner Afghanistanpolitik nicht »schwanke« und »zaudere«. Eine Entscheidung werde »bald« fallen.
Obama kam vor allem mit einer Botschaft nach Japan: Die USA betrachteten Japan keineswegs als Juniorpartner, sondern als gleichberechtigten und starken Verbündeten. »Respekt und Verantwortung« seien die Schlüsselbegriffe der neuen US-amerikanisch-japanischen Beziehungen, formulierte ein Berater Obamas in Tokio. Damit wollten die US-Amerikaner vor allem im Ton eine Antwort auf den Anspruch Hatoyamas finden, künftig mehr in Augenhöhe mit Washington agieren zu wollen, wollten dem »historischen Wandel in Japan«, so ein Obama-Vertrauter, gerecht werden. Die Führer der beiden größten Wirtschaftsmächte demonstrierten in Tokio Harmonie und Eintracht, sprachen von den fernen Zielen wie eine nuklearwaffenfreie Welt und die Reduzierung des Treibhausgasausstoßes bis 2050 um 80 Prozent in beiden Ländern.
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