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Grüner Stahl aus Brasilien?
Zur bevorstehenden Klimaschutzkonferenz in Kopenhagen hat Brasiliens Regierung angekündigt, bis zum Jahr 2020 den Ausstoß des Landes an Treibhausgasen um 36 bis 39 Prozent zu verringern. Greenpeace lobte den lateinamerikanischen Riesen deshalb kräftig. Der brasilianische Staatschef Lula da Silva zeige mit seinem Angebot, was engagierter Klimaschutz ist, so der Klimaexperte der Umweltorganisation, Karsten Smid.
Doch was steckt nun wirklich hinter dem Klimaschutzprogramm der Regierung Lula? Laut Umweltminister Carlos Minc werde die Hälfte der geplanten Treibhausreduzierung durch Programme zum Schutz der Cerrado-Wälder, zur effektiveren Energienutzung sowie zum verstärkten Anbau und Einsatz von Biotreibstoffen erreicht. Außerdem wolle die Regierung erhebliche CO2-Mengen einsparen, indem bei der Stahlproduktion Kohlekoks durch Eukalyptus-Holzkohle ersetzt wird. »Aço Verde« (»Grüner Stahl«) heißt dieses Programm.
Kaum einverstanden mit diesem »Grünen Stahl« werden die Dutzenden von brasilianischen Umweltschutz- und Menschenrechtsgruppen sein, die seit Jahren gegen das Vordringen der Holzplantagen in Brasilien protestieren. Eukalyptusmonokulturen bringen neben der Abholzung von Urwäldern auch die Vertreibung indigener Völker und von Kleinbauern mit sich. Ähnlich negativ sieht die ökologische und soziale Bilanz der Agrartreibstoffpflanzen Zuckerrohr und Soja aus. Auch hier ist die CO2-Reduktion zweifelhaft
Kritisch ist auch der zweite Teil des brasilianischen Klimaschutzvorhabens zu betrachten, bei dem es um das Amazonasgebiet geht. Denn die andere Hälfte der geplanten Emissionsreduktion will die Regierung Lula durch die Verringerung der Amazonasentwaldung um 80 Prozent bis 2020 erzielen. Dieser Absichtserklärung steht allerdings das tatsächlich in der Umsetzung befindliche Regierungsprogramm zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums diametral entgegen, das 15 Straßenprojekte und acht große Wasserkraftwerke vorsieht.
Fazit: Lulas Klimaschutzplan ist bestenfalls widersprüchlich.
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