Bis Weihnachten soll alles klar sein
Rodeln: Start in olympische Saison beim Weltcup in Calgary / Acht umkämpfte Startplätze
Die Erinnerungen an die Vergangenheit lassen von einer goldenen Zukunft träumen. Vor fast vier Jahren landeten die deutschen Rodelasse bei den olympischen Rennen in Turin im Fraueneinsitzer gleich einen Dreifachtriumph und im Doppelsitzer wurde Silber gewonnen. Lediglich im Einsitzer gingen die Männer überraschend leer aus und mussten sich mit den Rängen fünf bis sieben begnügen.
Nun sprießen neue Hoffnungen für die olympischen Entscheidungen ab Mitte Februar in Vancouver. Wie gut sich die Athleten des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) für diese olympischen Saison vorbereitet haben, werden sie ab sofort auf der kanadischen Olympiabahn von 1988 in Calgary zeigen können. Nach dem Nationencup (Donnerstag) geht dort ab Freitag der erste von insgesamt acht Weltcups über die Bühne. Gleich viermal macht die Serie auf deutschen Bahnen Station: in Altenberg (5./6. Dezember), Königssee (2./3. Januar), Winterberg (9./10. Januar) und Oberhof (16./17. Januar).
Die Auftaktrennen in Kanada sind für die deutschen Fahrerinnen und Fahrer von besonderer Brisanz: Sie sind Teil der internen Selektion für Vancouver. Nach den beiden Testrennen bei der internationalen Trainingswoche auf der Olympiabahn 2010 in Whistler sucht Chef-Bundestrainer Norbert Loch die zwei besten Doppelsitzer sowie jeweils drei Einsitzer bei Männern und Frauen. Geht es nach Loch, soll das Olympiateam schon bis Weihnachten feststehen.
Bei den Frauen dominierte die zweifache Weltmeisterin und Gesamt-Weltcupsiegerin der letzten beiden Jahre, die Oberwiesenthalerin Tatjana Hüfner, in den beiden Testrennen so eindrucksvoll, dass sie fraglos erste Wahl ist. Europameisterin Natalie Geisenberger kann trotz eines Trainingssturzes vor wenigen Tagen beim Weltcupauftakt an den Start gehen. Die Miesbacherin hatte sich bei ihrem Sturz auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Whistler einen Außenbandabriss im rechten Sprunggelenk zugezogen. Noch können die Medaillen unter den erfolgsverwöhnten deutschen Frauen nicht verteilt werden. Bei den vergangenen WM in Lake Placid erlitten sie nach einer seit 1995 andauernden WM-Siegesserie die erste Niederlage – Tatjana Hüfner holte »nur« Silber.
Mit ebenfalls zwei Siegen beim Test in Whistler machten im Doppelsitzer die Vizeweltmeister André Florschütz und Torsten Wustlich (Friedrichroda/Oberwiesenthal) Ansprüche auf das Olympiaticket geltend. Um den zweiten Startplatz kämpfen die Olympiasieger Patric Leitner/Alexander Resch (Königssee/Berchtesgaden) sowie das Nachwuchsduo Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee). Eins dieser drei Gespanne wird bei Olympia nur Zuschauer sein.
Noch enger wird es bei den Männereinsitzern. In der ersten nationalen Qualifikation verwies David Möller (Sonneberg/Schalkau) den zweimaligen Weltmeister Felix Loch (Berchtesgaden) sowie Andi Langenhan (Zella-Mehlis) auf die Plätze. Im zweiten Testrennen drehte Langenhan den Spieß um und siegte vor Möller und Loch. Die beiden Oberhofer Johannes Ludwig und Jan Eichhorn sind im Kampf um die Olympiatickets nun in Zugzwang. Hier heißt das Olympiamotto: Aus fünf mach drei!
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