Keine Wiederholung
Fußball-Weltverband lehnt Irlands Protest ab
Frankreichs Nationalmannschafts-Kapitän Thierry Henry hat sich nach seinem folgenreichen Handspiel für eine Wiederholung des WM-Qualifikationsspiels gegen Irland ausgesprochen. »Natürlich wäre eine Wiederholung des Spiels die fairste Lösung, aber das ist nicht in meiner Kontrolle«, schrieb Henry in einer Erklärung, die der britische Sender Skysports am Freitag veröffentlichte. Zugleich entschuldigte er sich bei den Iren, wies aber Betrugsvorwürfe zurück. »Ich bin kein Betrüger und war es nie. Es war eine instinktive Reaktion als der Ball extrem schnell in den überfüllten Strafraum kam.«
Fast ganz Frankreich plagen bis zu Präsident Nicolas Sarkozy Gewissensbisse, international ist nach Henrys »Handstreich« eine neuerliche Videobeweisdiskussion ausgebrochen – doch aller Empörung über das regelwidrig entstandene 1:1 gegen die Iren zum Trotz lässt der Weltverband FIFA die »Equipe tricolore« 2010 nach Südafrika fahren. »Die FIFA stellt fest, dass das Spielergebnis nicht abgeändert und das Spiel nicht wiederholt werden kann. Wie die Spielregeln eindeutig aussagen, werden während eines Spiels Entscheidungen durch den Schiedsrichter getroffen, und diese Entscheidungen sind endgültig«, teilte die FIFA am Freitag mit.
Irland-Trainer Giovanni Trapattoni betonte: »In der Schule redet man oft über Fair Play. Vielleicht bin ich ein Träumer, dass ich auch noch daran glaube. Jeder Blinde hätte Henrys Handspiel gesehen, und ich frage mich, warum der Schiedsrichter seine Fehlentscheidung nach Rücksprache mit seinen Kollegen nicht korrigiert hat. Das ist Betrug und Mord am Fußball.«
Die FIFA kann sich nach dem Fall Henry des ungeliebten Themas Videobeweis nun kaum noch weiter entziehen. Ausgerechnet von Frankreichs Finanz- und Wirtschaftsministerin Christine Lagarde kam die nachdrücklichste Forderung nach moderneren Regeln: »Ich denke, dass es bitter ist, dass wir uns durch solch einen Betrug qualifiziert haben. Ich glaube, dass die FIFA gut beraten wäre, sich der Regeln anzunehmen, weil eine Wiederholung unter solchen Umständen gut wäre.« dpa/sid/ND
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.