Beckert-Höhenflug

Friesinger mit Schweinegrippeverdacht

  • Lesedauer: 2 Min.
Pechstein am Boden, Friesinger im Bett und Beckert auf Wolke sieben: Die Gefühlswelten der deutschen Stars lagen beim Eisschnelllauf-Weltcup in Hamar so weit auseinander wie nie zuvor. Die weiter gesperrte Olympiasiegerin Claudia Pechstein musste daheim mit ansehen, wie die Erfurterinnen Stephanie Beckert und Daniela Anschütz-Thoms mit den Podest-Plätzen zwei und drei sowie tollen Zeiten über 5000 Meter die Olympia-Tickets buchten. Anni Friesinger-Postma dagegen musste mit Verdacht auf Schweinegrippe vorzeitig den Heimflug antreten.

Für das eigentliche »Wunder von Hamar«, so Teamchef Helge Jasch, sorgte die Berlinerin Katrin Mattscherodt, die in der B-Gruppe in 7:05,01 schneller war als sieben Läuferinnen der Topgruppe und überraschend den dritten Olympiaplatz für das deutsche Team über 5000 Meter buchte. Dies dürfte auch Claudia Pechstein gefreut haben, da diese nun im Falle eines Freispruchs am Mittwoch Hoffnungen hegen darf, Mattscherodt in einer Ausscheidung um den Olympiaplatz zu eliminieren.

Nach der erneuten Ablehnung ihres Eilantrages durch den Sportgerichtshof CAS hatte Pechstein voller Frust erneut den Weltverband ISU wegen mangelnder Fairness angegriffen. Der CAS war in seiner Begründung der ISU gefolgt, dass ihr durch das Fehlen in Hamar kein »irreparabler Schaden« entstünde, weil der deutsche Verband den durch andere Sportlerinnen erkämpften Olympiaplatz auch Pechstein zugestehen könnte.

»Der CAS hat sich uncool aus der Affäre gezogen und uns den Schwarzen Peter zugeschoben. Das ist nicht fair«, kritisierte DESG- Präsident Gerd Heinze.

Unbeeindruckt von der ungelösten Causa Pechstein ließ sich das Thüringenduo nicht beirren. »Ich war verblüfft, dass es so weit unter sieben Minuten gegangen ist«, meinte Stephanie Beckert, nachdem sie in 6:52,79 gleich 8,54 Sekunden unter ihrer Bestzeit geblieben und auf Rang sechs der Weltbestenliste gestürmt war.

Daniela Anschütz-Thoms lief als Dritte 6:59,62. So schnell war ich noch nie in Europa«, sagte sie erfreut. »Zwei Damen unter sieben Minuten in einem Rennen, das hat noch kein Trainer geschafft. Das macht mich stolz«, meinte Trainer Stephan Gneupel. Über 1500 Meter kam Anschütz-Thoms zum Abschluss am Sonntag auf den vierten Platz (1:57,00). dpa/ND

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