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Kirche kontra Kennedy
Patrick Kennedy, Neffe des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy, darf vorläufig »nicht den Leib des Herrn empfangen«. In schlichteren Worten: Der Katholik wurde von der sogenannten Heiligen Kommunion ausgeschlossen. Grund für die religiöse Restriktion ist die Haltung des demokratischen Kongressabgeordneten in Sachen Schwangerschaftsabbruch. Diese Frage möchte die Katholische Kirche in den USA nämlich zur Gretchenfrage bei der von Präsident Barack Obama initiierten Gesundheitsreform machen. Denn dem Klerus geht es weniger um die Millionen Menschen, die bislang ohne Sozialversicherung lebten, als vielmehr um etwaige staatliche Beihilfen bei der Beendigung von Schwangerschaften – einem Recht, das der Oberste Gerichtshof bereits vor 36 Jahren jeder US-Amerikanerin einräumte. Kennedys Vorwurf, die katholische Kirche sorge für »Missmut und Zwietracht«, da sie die aktuelle Reformdebatte mit dem Streit über die Finanzierung von Abtreibungen verbinde, dürfte indes auch den Unmut anderer christlicher Religionsgemeinschaften erregen. In der Abtreibungsfrage funktioniert die sonst eher problematische Ökumene in Gottes eigenem Land bestens. Und die Romkirche zeigt den Unbotmäßigen schon mal ihre Instrumente. Zum Glück sind diese heutzutage im Vergleich zu früheren Zeiten weit harmloser.
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