Verloren

Der Internationale Sportgerichtshof hat geurteilt: Claudia Pechsteins Sperre durch den Weltverband war rechtens, meinten die Schiedsrichter in Lausanne und begründeten in sachlichem Ton: Die stark verdächtigen Werte habe Pechstein nicht erklären können, von Doping ist also auszugehen.

Das Retikulozyten-Wirrwarr in der Causa Pechstein ist damit vorerst geklärt. Selbst wenn Pechstein nun beim angekündigten Gang vor ein Schweizer Bundesgericht noch Recht bekommen sollte (der Prozess würde dann erneut an den CAS verwiesen), ist ein Olympiastart für die Berlinerin (»Deutschlands erfolgreichste Winter-Olympionikin«) nicht mehr zu schaffen.

Claudia Pechstein hat gestern nicht nur einen Prozess verloren, sondern viel mehr: ihren Ruf als Sportlerin, ihre Anstellung bei der Bundespolizei, einige Sponsorengelder und ihr Ansehen als Mensch – in einem Prozess, der »nur« nach den Regeln der Sportgerichtsbarkeit geführt wurde. Diese Regeln erlauben seit dem Beginn dieses Jahres eine Beweislastumkehr.

Um die Dopingseuche einzudämmen, geht der Spitzensport im Zweifelsfalle lieber von der Schuld der Angeklagten als von ihrer Unschuld aus. Eine traurige Vorstellung. Wenn auch nicht so traurig wie die von einer Hightech-gedopten Rekord-Olympiasiegerin.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -