Letzter Ausweg

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.

Seit 10 Jahren haben Mütter die Chance, ihr Neugeborenes in einer Babyklappe abzulegen, wenn sie in einer Situation sind, die es ihnen nicht ermöglicht, ihr Kind zu versorgen. Dafür gibt es 80 Babyklappen. Es gibt auch zirka 130 Kliniken, in denen Frauen ihr Kind anonym abgeben oder zur Welt bringen können. Wie viele Frauen diesen vielleicht letzten Ausweg aus einem unlösbaren Konflikt gewählt haben, ist nicht genau bekannt. Es können 300, aber auch 500 gewesen sein. Nicht viele.

Auch wenn Zweifel daran angebracht sind, dass das Vorhandensein einer Babyklappe Mütter in Notlagen helfen kann, oder dass diesen so eine Einrichtung in ihrer Nähe überhaupt bekannt ist – eine Abschaffung, wie sie der Ethikrat empfiehlt, ist dadurch nicht begründet. Alles, was gegen solche Angebote spricht, sind Vermutungen. Was dafür spricht, ist jedes einzelne Baby, das jemals in einer solchen Klappe warm und weich aufgefangen wurde. Niemand weiß doch, was sonst mit ihm geschehen wäre. Sicher ist die Forderung verständlich, diese Form der Hilfe für Mütter in Not auf ihre Wirksamkeit zu untersuchen. Ob das aber auf einem so sensiblen Gebiet zu einem überzeugenden Resultat führt, dürfte fraglich sein. Auch ohne das letzte Detail zu wissen, sollte die Entscheidung hier für das Baby ausfallen.

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