- Kommentare
- Kommentiert
Letzter Ausweg
Seit 10 Jahren haben Mütter die Chance, ihr Neugeborenes in einer Babyklappe abzulegen, wenn sie in einer Situation sind, die es ihnen nicht ermöglicht, ihr Kind zu versorgen. Dafür gibt es 80 Babyklappen. Es gibt auch zirka 130 Kliniken, in denen Frauen ihr Kind anonym abgeben oder zur Welt bringen können. Wie viele Frauen diesen vielleicht letzten Ausweg aus einem unlösbaren Konflikt gewählt haben, ist nicht genau bekannt. Es können 300, aber auch 500 gewesen sein. Nicht viele.
Auch wenn Zweifel daran angebracht sind, dass das Vorhandensein einer Babyklappe Mütter in Notlagen helfen kann, oder dass diesen so eine Einrichtung in ihrer Nähe überhaupt bekannt ist – eine Abschaffung, wie sie der Ethikrat empfiehlt, ist dadurch nicht begründet. Alles, was gegen solche Angebote spricht, sind Vermutungen. Was dafür spricht, ist jedes einzelne Baby, das jemals in einer solchen Klappe warm und weich aufgefangen wurde. Niemand weiß doch, was sonst mit ihm geschehen wäre. Sicher ist die Forderung verständlich, diese Form der Hilfe für Mütter in Not auf ihre Wirksamkeit zu untersuchen. Ob das aber auf einem so sensiblen Gebiet zu einem überzeugenden Resultat führt, dürfte fraglich sein. Auch ohne das letzte Detail zu wissen, sollte die Entscheidung hier für das Baby ausfallen.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!