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Berg und Turm
Von den höchsten Bergen Europas stehen die meisten – zumindest teilweise – in der Schweiz. Die Gefahr, sie könnten demnächst mit einem Halbmond anstelle des üblichen Gipfelkreuzes gekrönt werden, wurde bislang offenbar auf die leichte Schulter genommen. Nach dem erfolgreichen helvetischen Volksvotum für ein Verbot des Minarettbaus dürfte eine Initiative zur Rettung des Gipfelkreuzes nicht mehr allzu bizarr anmuten. Eidgenössische Kulturkämpfer arbeiten bereits an einer Wunschliste weiterer Verdikte.
Ob ein Verzicht auf die Errichtung kultisch konnotierter Betontürme allerdings die »Würde von Menschen« verletzt, wie der Interkulturelle Rat in Deutschland bereits beklagt, ist wohl ebenso fraglich wie die Sinnhaftigkeit der Forderung des religionspolitischen Sprechers der Grünen, Moscheen müssten in Deutschland nun endlich in die Innenstädte rücken.
Religionsfreiheit im 21. Jahrhundert sollte eigentlich auch bedeuten, Religion von Politik frei zu halten – et vice versa. Die politische Bevormundung beim Bau sogenannter Gotteshäuser ist da ebenso fehl am Platze wie das Veranstalten sogenannter ökumenischer Gottesdienste bei staatlichen und politischen Anlässen.
Immerhin könnte demnächst ein Muslim beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte auf den Abbau der Gipfelkreuze klagen, da die Berge des Kontinents schließlich nicht nur den Christen gehören. Absurd? Nicht absurder als ein Feldzug gegen Betontürme.
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