USA fördern wieder Stammzellforschung
Behörden erlauben Nutzung von 13 Linien
Washington (AFP/dpa/ND). In den USA sind neue embryonale Stammzell-Linien für die staatliche unterstützte Forschung freigegeben worden. Die staatlichen Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH) teilten am Mittwoch in Washington mit, dass sie die Nutzung von 13 Linien menschlicher embryonaler Stammzellen erlaubt hätten. Diese Zellen seien in einem ethisch soliden Prozess nach Zustimmung der gründlich informierten Spender aus gespendeten Embryonen gewonnen worden, erläuterte NIH-Direktor Francis Collins.
Es war die erste Freigabe, seit US-Präsident Barack Obama den restriktiven Kurs seines Vorgängers George W. Bush revidiert hatte. Unter Bush gab es staatliche Gelder nur für die wissenschaftliche Arbeit an solchen menschlichen embryonalen Stammzell-Linien, die vor August 2001 gewonnen worden waren. Obama erlaubte dann nach seinem Amtsantritt die staatliche Förderung der Arbeit auch an neu gewonnenen Stammzell-Linien.
Embryonale Stammzellen können sich nahezu unbegrenzt teilen und in alle Gewebesorten entwickeln. Die Forscher sprechen von pluripotenten Zellen. Ein ganzer Organismus kann aus ihnen jedoch nicht mehr entstehen. Alle Zellen, die aus einer Ursprungszelle durch Teilung hervorgehen, gehören zu einer Linie. Sie besitzen alle dasselbe Erbgut. Mit der Forschung an embryonalen Stammzellen hoffen die Wissenschaftler, die Entwicklung des Organismus besser zu verstehen und Wege zu finden, um einmal Ersatzgewebe für schwer kranke Patienten zu züchten.
Die Forschung ist allerdings politisch umstritten. Gegner halten es für unmoralisch, dass dafür menschliche Embryonen zerstört werden müssen. Ex-Präsident George W. Bush hatte die Förderung aus Bundesmitteln für diese Forschung vor acht Jahren unter Verweis auf ethische Bedenken einstellen lassen. In Deutschland ist die Forschung nur unter strengen Auflagen an importierten Zellen erlaubt.
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