Unter Fälschern

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.

Gefälscht wird anscheinend alles: Pradataschen, Rolexuhren, Töpfe, Turnschuhe, ja sogar Taschentücher. Regelmäßig klagen Hersteller bekannter Marken auf Konferenzen ihr Leid darüber und schicken die Zollbeamten in die Spur.

Während sich das Mitgefühl für den Käufer einer unechten Markenarmbanduhr allerdings in Grenzen halten kann, sieht es bei einem Arzneimittel schon etwas anders aus. Glaubt man Industriekommissar Günter Verheugen, dann wurden bei Zollkontrollen der EU in allen Mitgliedsländern in zwei Monaten des vergangenen Jahres mehr als 32 Millionen gefälschter Medikamente entdeckt. Doch ehe noch mehr Kontrolleure in die Spur geschickt werden und die Hauptschuld am Auftauchen falscher Viagrapillen oder Herztropfen dem Konkurrenzkampf der Versandapotheken in die Schuhe geschoben wird, sollte etwas genauer auf die Zahlen und die Hintergründe geschaut werden.

Allzuoft passiert es in Europa, dass Arzneimittellieferungen von Hilfsorganisationen unter dem Vorwand der Fälschung konfisziert und mehrere Monate beschlagnahmt werden. Ein Grund dafür könnte sein, dass es sich um preiswerte Nachahmermedizin handelt, die den Absatz teurer patentgeschützter Mittel und damit den Gewinn von Pharmamultis beeinträchtigt. Ohne das Problem bagatellisieren zu wollen: Herstellern und Apothekenlobby kommt es sehr entgegen, wenn das Ausmaß gefälschter Medikamente ins Unermessliche steigt.

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