Solarlampen, alte Bausteine und Mini-Windrad

Ausstellung in Kopenhagen präsentiert Beispiele für preiswerten Lowtech-Klimaschutz

  • Andreas Knudsen, Kopenhagen
  • Lesedauer: 3 Min.
Der Klimagipfel ist für viele Unternehmen und Organisationen auch ein Ausstellungsfenster, um originelle Konzepte und Technologien vorzustellen, die den CO2-Ausstoß senken helfen. Die Kopenhagener Ausstellung »Climate Exchange« präsentiert Beispiele, die im Alltag zu erschwinglichen Preisen von jedermann anwendbar sind.
Solare Alternative zu schädlichen Petroleumlampen
Solare Alternative zu schädlichen Petroleumlampen

Alte Mauersteine wirken im Zusammenhang der Klimathematik eher wie ein cleverer Marketingtrick. Doch es gibt eine intelligente Nutzung: Ihre Wiederverwendung spart eine Menge CO2, das beim Brennen neuer Steine freigesetzt würde. Bei 2000 alten Ziegelsteinen ist es eine ganze Tonne. Die dänische Firma Gamle Mursten (Alte Mauersteine) lieferte bereits 2007 eine Million Stück an Kunden. Ein kommender Großkunde wird die Carlsberg-Stiftung sein – sie macht die alten Gebäude der Brauerei für den Umbau in Wohnungen und Büros fit – und das klimaneutral.

Der dänische Naturschutzbund präsentiert auf der Ausstellung einen Solarkocher, der trotz seiner simplen Konstruktion – parabolgeformte und mit Aluminiumfolie ausgeschlagene Pappe – als CO2-freie Küche funktioniert und inzwischen in vielen Ländern der Dritten Welt verwendet wird. Auch Camper in europäischen Breitengraden können einen solchen Kocher bei gutem Wetter benutzen.

Die britische Stiftung Solar Aid mit ihrer Schirmherrin, der australischen Schauspielerin Cate Blanchett, hat ein Geschäftsmodell entwickelt, welches für preiswerte Sonnenenergie-Nutzung insbesondere in Ostafrika und Südamerika sorgt. 25 Dollar kostet ein Set Solarzellen mit Batterie, das fünf Lampen für acht Stunden mit Strom versorgt. Das Aufladen eines Handys ist ebenfalls möglich. Zum Klimagewinn kommt ein Gesundheitseffekt hinzu, denn die Benutzer müssen kein Petroleum für Lampen mit schlechter Energieausbeute kaufen, deren Rußpartikel zudem gesundheitsschädlich sind. Um das Projekt nicht vom launischen Spenderwillen abhängig zu machen, wird der Vertrieb über ein Franchisekonzept abgewickelt: Einheimische werden in der Handhabung und Wartung unterwiesen; sie verkaufen später die Minianlagen vor Ort. Solar Aid sorgt für Garantieleistungen und Reparaturen nach EU-Standard.

Auch ein dänisches Geldhaus, die Merkurbank, ist in der Ausstellung vertreten. Ihre Statuten schreiben vor, einen Teil des Gewinnes für soziale und grüne Projekte zu verwenden. Kontoinhaber können vereinbaren, dass ein Teil ihrer Zinseinnahmen etwa der Erhaltung der Regenwälder zugutekommt.

Eine interessante Idee zur lokalen Energieerzeugung präsentiert die dänische Baufirma Logik & Co. Ihre Mini-Windräder, die nur zwei Meter hoch sind, produzieren immerhin 1400 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Dies ist ausreichend für einen durchschnittlichen Privathaushalt. Technisch ist diese Entwicklung aber noch nicht ganz ausgereift. Zudem sind die Bauvorschriften vieler Städte ein Hindernis für die breite Anwendung. Für Haus- und Gartenbesitzer leichter anwendbar sind dagegen Regenwasserauffanganlagen, die über die gängige Regentonne hinausgehen und eine energieintensive Wasseraufbereitung und -versorgung überflüssig machen.

Die stark in der Kritik von Umweltschützern stehenden Autokonzerne schlagen für ihren Bereich kostspielige Hightech-Lösungen im Bereich Elektro-, Brennstoffzellen- und Hybridantrieb vor. Kritiker halten dies jedoch für eine Verschleierung des Problems. Besser ist es wohl, dem Rat des Dänischen Energiesparfonds zu folgen: Geh zu Fuß oder nimm das Rad!

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