Mehr Notquartiere nötig
Wohungslosenhilfe appelliert an Städte und Gemeinden
Bielefeld (epd/ND). Nötig seien zusätzliche dezentrale Unterkünfte, die rund um die Uhr geöffnet sind, sagte BAG-Sprecherin Werena Rosenke am Montag in Bielefeld dem epd. Sie sollten auch ein »Minimum an Privatheit« ermöglichen. »Denn wenn die Menschen nicht in die Unterkünfte gehen, ist das Gefährdungspotenzial besonders hoch«, erklärte sie.
Der Verband, der die Interessen von wohnungslosen Menschen vertritt, appelliert an Städte und Kommunen, auch Bahnhöfe, U-Bahnstationen und andere öffentliche Einrichtungen für Notübernachtungen zur Verfügung zu stellen. Auch spezielle Hotlines, über die Passanten gefährdete Obdachlose melden können, seien sinnvoll. Zeitungsberichten zufolge sollen am Wochenende zwei Obdachlose in Rheinland-Pfalz sowie eine Frau in Hessen erfroren sein.
Ingesamt sei die Zahl der wohnungslosen Winteropfer zurückgegangen, erklärte Rosenke. In den letzten Jahren seien im Durchschnitt pro Jahr rund zehn Menschen auf den Straßen Deutschlands erfroren. Vor zehn Jahren habe die Zahl noch bei 20 Toten gelegen. Das zeige, dass offenbar Appelle an Städte und Kommunen Wirkung zeigten, sagte sie. »Wohnungslos zu sein, ist nicht nur im Winter gefährlich«, betonte Rosenke. Durch ein ungesundes Leben und mangelnde Versorgung bei Obdachlosigkeit stürben das Jahr über mehr Menschen als durch die Kälte, hob sie hervor. Auch durch Überfälle seien Menschen ohne Unterkunft das ganze Jahr über gefährdet.
Nach Schätzungen der BAG geht die Zahl von wohnungslosen Menschen zurück. Ein Großteil von ihnen seien in Unterkünften untergebracht. Die Zahl der prekären Fälle, die auf der Straße leben, bleibe jedoch annähernd gleich, sagte die Sprecherin weiter. Die Gesamtzahl der wohnungslos gewordenen Menschen ist nach einer Schätzung der BAG von 2007 auf 2008 um sechs Prozent auf 227 000 gesunken. Die Zahl der Menschen, die ohne Unterkunft auf der Straße lebten, sei im gleichen Zeitraum lediglich von 21 000 auf 20 000 zurückgegangen.
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