Guaraní leiden unter Raubbau
Im Länderdreieck Argentinien, Brasilien und Paraguay leben etwa 100 000 Guaraní-Indianer. Wissenschaftler haben nun mit Unterstützung des Weltkinderhilfswerks UNICEF eine Landkarte der seit Jahrhunderten von den Ureinwohnern bewohnten Gebiete erstellt.
In der auch von der spanischen Entwicklungsbehörde unterstützten Studie, die im Dezember in der paraguayischen Hauptstadt Asunción vorgestellt wurde, sind rund 500 Ureinwohnerdörfer und -gemeinden in den Grenzgebieten der drei Staaten erfasst. Die meisten Siedlungen liegen im Süden Brasiliens, im Osten Paraguays und der nordostargentinischen Provinz Misiones. Außerdem sind die Guaraní in Südamerika in Gebieten an der Atlantikküste, in der argentinischen Chaco-Trockensavanne und im Osten Boliviens anzutreffen.
Der paraguayische Staatschef Fernando Lugo sprach bei der Vorstellung der Studie von »lebendigen Völkern mit unterschiedlichen Kulturen«. Dabei bedauerte er, dass die einst nicht klar abgegrenzten Territorien nicht mehr ihren legitimen Besitzern gehörten. Die Experten weisen in der Studie außerdem darauf hin, dass die Ureinwohner in enger Beziehung zur Natur leben. Dieses natürliche Erbe droht aber immer weiter zu schwinden. Wo sich früher dichter Wald befand, steht heute manchmal kein einziger Baum mehr. Weite Teile des Guaraní-Territoriums seien bereits zerstört, heißt es in dem Bericht. Eine besondere Gefahr stellten der Soja- und Zuckerrohranbau sowie die Aufforstung mit ortsuntypischen Arten wie Eukalyptusbäume und Pinien in der Provinz Misiones dar. Außerdem seien die Ureinwohner durch große Latifundien in der Region immer weiter von ihrem Land verdrängt worden, sagte Lugo, der die Gesellschaft dazu aufrief, die Rechte der Indianer zu respektieren.
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