Gen-Produkte im Supermarkt – wie erkennt man sie?

Verbraucher

  • Lesedauer: 3 Min.

Den deutschen Verbrauchern sollte eigentlich schon ab Herbst ein einheitliches Siegel für absolut gentechnikfreie Produkte bei ihren Einkäufen helfen. Doch in den Supermarktregalen ist das freiwillige Logo – eine grüne Raute mit einer weißen stilisierten Pflanze – bislang kaum zu finden. Selbst wenn das Siegel künftig Verbreitung findet, ist bei Verbrauchern grundsätzlich Aufmerksamkeit gefragt, um Gentechnik beim Einkaufen zu umgehen.

In welchen Produkten steckt schon Gentechnik?
Bislang gibt es im Handel laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) nur wenige Produkte mit gentechnisch veränderten Zutaten. Bei den Ausnahmen handelt es sich einer Greenpeace-Erhebung zufolge meist um Lebensmittel aus dem Ausland wie etwa Sojaprodukte aus Asien oder Schokoriegel aus den USA. Reine Genprodukte wie etwa Gengemüse, Obst oder Fleisch gibt es nicht. Genpflanzen dürfen aber an Tiere verfüttert werden, wodurch Gentechnik in den Nahrungskreislauf gelangt. Dies kann unter anderem bei Milch und Milchprodukten oder Eiern der Fall sein.

Sind Lebensmittel mit Genzutaten gekennzeichnet?
Ja, allerdings mit Einschränkungen. Hersteller sind grundsätzlich dazu verpflichtet, alle gentechnisch veränderten Nahrungsbestandteile in den Zutatenlisten auf den Verpackungen abzudrucken. Ausgenommen von der Pflicht sind aber Tierprodukte wie Milch, Eier und Fleisch oder Zusatzstoffe, die von gentechnisch veränderten Bakterien erzeugt wurden. Das Logo »Ohne Gentechnik« bekommt aber nur, wer nachweisen kann, dass Tiere nicht mit Futter wie Gensoja gefüttert wurden oder dass keine gentechnisch veränderten Bakterien eingesetzt wurden.

Sind Bioprodukte gentechnikfrei?
Grundsätzlich ja, jedoch können auch hier Einschränkungen bestehen. Zwar sieht die EU-Ökorichtlinie vor, dass bei der Herstellung von Bioprodukten keine Genzutaten verwendet werden dürfen. Spuren gentechnisch veränderter Bestandteile aber – etwa verursacht durch den Pollenflug von Feldern mit Genpflanzen – müssen auf Lebensmittelverpackungen bis zu einem Anteil von 0,9 Prozent nicht gesondert ausgewiesen werden. Die Hersteller von Bioprodukten sind jedoch gehalten, alles technisch Mögliche zu tun, um solche Verunreinigungen auszuschließen. Das Landwirtschaftsministerium verspricht, dass sein Ohne-Gentechnik-Logo strengere Auflagen hat als die Biohersteller und dass Produkte, die es tragen, absolut gentechnikfrei sein sollen.

Und wie sieht es in Gaststätten aus?
Nach Angaben von Greenpeace bleiben solche Hinweise in der Praxis nicht selten aus. So werden etwa Pommes Frites oft in Speiseöl aus Genpflanzen frittiert. Für den Verbraucher ist das nirgends nachzulesen.

Welche Auswirkungen haben Genprodukte auf die Gesundheit?
Dazu gibt es unterschiedliche Angaben. Laut BVL gibt es etwa aus den USA oder Kanada, wo Lebensmittel aus Genpflanzen oder Milch von mit Gensoja gefütterten Kühen schon seit über zehn Jahren auf dem Markt sind, »keine Erkenntnisse, dass sich der Verzehr (...) schädlich auf die Gesundheit von Menschen ausgewirkt hat«. Greenpeace dagegen sieht beim Verzehr von Genpflanzen ein Risiko, dass diese aufgrund ihrer Genstruktur verstärkt allergische Reaktionen auslösen können. Milch von Kühen, die mit Gensoja gefüttert wurden, dürfte aber risikolos sein.

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