- Kommentare
- kommentiert
Dem Wähler das Wort
Es läuft nach klassischem Drehbuch: Vier Tage vor der Wahl wird per Birthler-Urteil der Kandidat der Linkspartei abgeschossen. So geschehen vor der Landratswahl im brandenburgischen Kreis Spree-Neiße. Der derzeitige Inhaber des Postens, Landrat Dieter Friese von der SPD, hat gestern seinem Konkurrenten von links geraten, von der Kandidatur Abstand zu nehmen. Sicher, das würde die Wahl recht übersichtlich gestalten. Es gibt noch einen weniger aussichtsreichen Bewerber von der CDU. Diethelm Pagel ist aber von einem solchen Schritt abzuraten.
Warum sollte er auf derlei Forderungen nichts geben und zur Wahl antreten? Weil dies eine einmalige Chance wäre, die gesamte, seit vier Monaten in Brandenburg herrschende Stasi-Hysterie auf das zurückzuführen, was sie tatsächlich ist. Die Einwohner des Landkreises haben nun die Gelegenheit, zu zeigen, was sie selbst von dieser Medien-Kampagne halten, die 20 Jahre nach der Wende losgetreten wird. Jetzt kann sich herausstellen, ob es wirklich diese ungeheure Empörung über den DDR-Geheimdienst und seine V-Leute gibt. Es kann sich aber auch herausstellen, dass diese Empörung völlig virtuell und eine Erfindung von anderthalb Dutzend Journalisten westdeutscher Herkunft ist, welche die brandenburgischen Medien in der Hand haben und diese Empörung einfach nur vorspiegeln. In dieser Sache sollten jetzt die Wähler entscheiden. Gebt ihnen das Wort.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.