Schwein gehabt

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 2 Min.

Nichts gegen die Schweinegrippe. Sie beschert uns – abgesehen davon, dass sie einigen Pharmafirmen gute Gewinne brachte, um dann freundlicherweise gar nicht auszubrechen – noch einen positiven Aspekt. Sie hilft den Ländern auch zu sparen. Ja, richtig gelesen.

Die Länder müssten statt der ursprünglich bestellten 50 Millionen Impfdosen nur noch 34 Millionen annehmen und könnten so 133 Millionen Euro sparen, meldeten Anfang der Woche die Nachrichtenagenturen. Die Länder rechneten ein bisschen und ließen wissen, dass Mecklenburg-Vorpommern 2,5 Millionen Euro sparen werde, Thüringen 3,9 Millionen und Berlin 5 Millionen. Danke dafür, GlaxoSmithKline! Schwein gehabt!

Von wegen Sparen. Auf Druck der Pharmaindustrie hatte sich im vergangenen Jahr eine Schweinegrippehysterie entfaltet, die in einer groß angelegten Kampagne der Bevölkerung das Impfen empfahl und die Länder nötigte, gigantische Mengen an Serum zu bestellen. Auf einem Teil bleiben sie nun sitzen – trotz Nachverhandlungen mit den Firmen. Zur Flucht nach vorn gehören für jene, die das Ganze zu verantworten haben, Erklärungen, die in der semantischen Entgleisung vom Sparen durch geringere Inanspruchnahme von Impfstoffen wurzeln und in medial in Szene gesetzten peinlichen Ministerimpfungen. Niemand kommt auf die Idee, es mal mit der Wahrheit zu versuchen. Lediglich die EU will jetzt die Entstehung der Pandemiepanik genauer unter die Lupe nehmen. Man darf gespannt sein.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -