Junge Lehrer nicht entnerven

Andreas Fritsche wünscht Ausbildung mit Augenmaß

  • Lesedauer: 2 Min.

Von den ersten 32 angehenden Lehrern, die in Berlin ihr Referendariat innerhalb nur eines Jahres absolvieren sollten, haben jetzt fast alle ihre Prüfung bestanden und oft auch schon eine Stelle in Aussicht oder sogar fest in der Tasche. Kein Wunder, denn immerhin suchen einige Schulen händeringend Pädagogen. In Brandenburg wird es bald soweit sein. Der Grund dafür ist derselbe wie in anderen Bundesländern auch: viele Kollegen treten in den Ruhestand.

Die Politik wusste Jahre vorher, was da auf sie zukommt. Dennoch wirkt Berlin ungenügend auf die Situation vorbereitet. Es war eine gute Idee, das vorher zweijährige Referendariat zu verkürzen. Der Versuch, das Pensum in dieser Zeit zu schaffen, sorgt jedoch für einen enormen Stress. Es fragt sich, ob die künftigen Einjährigen – es werden ungleich mehr sein – dem standhalten. Schließlich befanden sich wegen Änderungen in der Lehrerausbildung an den Universitäten vor fünf Jahren unter den ersten Einjährigen keine Bummelstudenten. Es handelte sich um die besten Absolventen, die ihre Hochschulabschlüsse in Regelstudienzeit oder schneller schafften.

Die Senatsbildungsverwaltung muss sich fragen lassen, ob der Druck nicht zu hoch ist. Sie kann es sich nicht leisten, dass eigentlich fähiger Nachwuchs die Brocken entnervt hinschmeißt. Vorbei sind die Zeiten, da sich der Staat die pädagogischen Naturtalente herauspicken und die anderen in die Wüste schicken konnte. Jeder wird jetzt gebraucht.

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