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Scharfzüngig
Doro Zinke / Die 55-Jährige ist neue Vorsitzende des DGB-Bezirks Berlin-Brandenburg
Kein anderer DGB-Bezirkschef hat es mit einer rot-roten Koalition zu tun, im Fall von Doro Zinke sind es gleich zwei solche Koalitionen. Am Freitag wurde die Frau, die in Tübingen studierte und ihre Magisterarbeit über die Berufsorientierung von Hauptschülern schrieb, mit 93,3 Prozent der Stimmen zur neuen Vorsitzenden des DGB-Bezirks Berlin-Brandenburg gewählt. Doro Zinke war bisher Stellvertreterin des alten DGB-Bezirksvorsitzenden Dieter Scholz, der sich nicht wieder um das Amt bemühte. »Die Schaffung guter und dauerhafter Arbeitsplätze ist für mich die vordringlichste Aufgabe«, erklärte Zinke.
Auf der Gewerkschaftskonferenz in Potsdam bezeichnete Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) den DGB als Verbündeten der Landesregierung bei den Bemühungen um mehr soziale Gerechtigkeit.
Die Gewerkschaft, längst nicht mit allem zufrieden, was sie vom rot-roten Berliner Senat geboten bekam, hatte sich 2009 dennoch deutlich für Rot-Rot in Brandenburg ausgesprochen. Sie möchte Mindestlöhne als Bedingung für die Vergabe öffentlicher Aufträge. Die SPD wollte das, doch ihr früherer Koalitionspartner CDU hatte diesen Plan blockiert. Zum Ziel konnte nach der Landtagswahl 2009 nur Rot-Rot führen. Das Vorhaben steht nun im Koalitionsvertrag. Zinke begrüßte Rot-Rot wegen der Mindestlöhne, obwohl sie nach den Erfahrungen in der Hauptstadt durchaus Angst hatte vor Lohnkürzungen und Personalabbau im öffentlichen Dienst. Die Regierungsbeteiligung der LINKEN sei im Interesse der Gewerkschaften, machte sie deutlich.
Doro Zinke trat 1973 in die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ein. Ab 1980 gehörte sie der ÖTV an. Für die Gewerkschaft arbeitete Zinke zunächst in Bonn und Köln, von 1999 bis 2005 war sie Generalsekretärin der Europäischen Transportarbeiterförderation in Brüssel, ab 2006 Stellvertreterin von Dieter Scholz in Berlin. Zinke kann sehr freundlich auftreten, sie kann aber auch anders. Die Politik des Senats kritisierte sie scharfzüngig, wenn sie es für notwendig hielt. Streit gibt es gegenwärtig um die noch immer abgesenkten Tarife im öffentlichen Dienst Berlins und um den Personalabbau bei der Brandenburger Polizei.
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