Karsai sucht Hilfe in Saudi-Arabien
Riad um Vermittlung mit den Taliban bemüht
Riad/Islamabad (dpa/ND). Nach seiner Ankunft in der Hafenstadt Dschidda am Dienstag begab sich Karsai zunächst auf eine Pilgerfahrt nach Mekka. Mit dem saudischen König Abdullah will Karsai an diesem Mittwoch über seinen Plan einer Aussöhnung mit den radikal-islamischen Taliban sprechen. Saudi-Arabien bemüht sich seit Längerem um eine Vermittlung zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung, ohne allerdings bislang einen Durchbruch erzielt zu haben.
Mehr Gewicht in dieser Hinsicht hat ohnehin Afghanistans Nachbarland Pakistan. Dieses bemüht sich nach Angaben aus dem Außenministerium in Islamabad auf Bitten der USA und Afghanistans offenbar konkret um die Vermittlung von Friedensgesprächen mit den afghanischen Taliban.
»Wir haben beträchtlichen Einfluss auf die Taliban, und werden unsere Rolle dabei spielen, Frieden in Afghanistan zu sichern«, sagte ein hochrangiger pakistanischer Diplomat, der anonym bleiben wollte, am Dienstag der dpa in Islamabad. Pakistan sei auf der Afghanistan-Konferenz Ende Januar in London in vertraulichen Gesprächen gebeten worden, eine Vermittlerrolle zu übernehmen. Der Diplomat gehörte zur pakistanischen Delegation.
Die diesbezüglichen saudischen Vermittlungsbemühungen seien festgefahren, führte er weiter aus. Riad würde von den Taliban verlangen, sich vor Friedensverhandlungen vom Terrornetz Al Qaida loszusagen. Die Regierung des Königreichs wolle außerdem ein offizielles Verhandlungsmandat der afghanischen Regierung.
Präsident Karsai hat die Taliban-Führung um Mullah Omar bereits mehrfach zu Gesprächen aufgefordert. Bislang lehnen die Taliban Verhandlungen ab, bevor nicht die ausländischen Truppen abgezogen sind.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.