Plädoyer im Sauerland-Verfahren

Bundesanwalt spricht von Planung eines »einzigartigen Massenmords«

  • Lesedauer: 2 Min.

Im sogenannten Sauerland-Verfahren vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf hat die Generalbundesanwaltschaft am gestrigen Mittwoch mit ihrem Plädoyer begonnen.

Düsseldorf (ND-Hauschild). Drei der vier Angeklagten waren im Herbst 2007 nach monatelanger Beobachtung durch Sicherheitsbehörden in einem Ferienhaus im Sauerland festgenommen worden, ein vierter später in der Türkei.

Nach Einschätzung der Anklagevertreter wollten die vier mutmaßlichen islamistischen Terroristen einen »einzigartigen Massenmord« ausführen. Sie hätten »aus religiöser Verblendung« gehandelt. Die Anschlagspläne lösten noch heute »Schaudern aus«, sagte Bundesanwalt Volker Brinkmann zu Beginn des Plädoyers. Gefasst, aber sichtlich angespannt folgten die vier Angeklagten dem Vortrag der Ankläger.

Die Männer im Alter zwischen 24 und 31 Jahren gestanden, dass sie im Auftrag einer islamischen Terrororganisation, die von den deutschen Behörden als »Islamische Jihad Union« bezeichnet wird, Anschläge auf US-amerikanische Einrichtungen wie Kasernen sowie auf Pubs, Parkhäuser von Flughäfen oder auf die usbekische Botschaft vorbereitet hatten. Ihre umfangreichen Aussagen halfen, die Beweisaufnahme wesentlich zu verkürzen, so dass das Verfahren bislang lediglich neun Monate dauert.

Daniel Schneider, der jüngste der Angeklagte, hatte am Dienstag noch ein überraschendes Geständnis hinzugefügt. Bei seiner Festnahme habe er den Tod eines Beamten billigend in Kauf genommen. Das Gerangel mit dem Polizisten hätte durchaus »einen tödlichen Ausgang nehmen können«, sagte er. Brinkmann warf den Angeklagten vor, dass sie sich mit den Geständnissen »Strafmilderung erkaufen« wollten.

Die Bundesanwälte werden ihr Plädoyer heute fortsetzen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.