Plädoyer im Sauerland-Verfahren
Bundesanwalt spricht von Planung eines »einzigartigen Massenmords«
Im sogenannten Sauerland-Verfahren vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf hat die Generalbundesanwaltschaft am gestrigen Mittwoch mit ihrem Plädoyer begonnen.
Düsseldorf (ND-Hauschild). Drei der vier Angeklagten waren im Herbst 2007 nach monatelanger Beobachtung durch Sicherheitsbehörden in einem Ferienhaus im Sauerland festgenommen worden, ein vierter später in der Türkei.
Nach Einschätzung der Anklagevertreter wollten die vier mutmaßlichen islamistischen Terroristen einen »einzigartigen Massenmord« ausführen. Sie hätten »aus religiöser Verblendung« gehandelt. Die Anschlagspläne lösten noch heute »Schaudern aus«, sagte Bundesanwalt Volker Brinkmann zu Beginn des Plädoyers. Gefasst, aber sichtlich angespannt folgten die vier Angeklagten dem Vortrag der Ankläger.
Die Männer im Alter zwischen 24 und 31 Jahren gestanden, dass sie im Auftrag einer islamischen Terrororganisation, die von den deutschen Behörden als »Islamische Jihad Union« bezeichnet wird, Anschläge auf US-amerikanische Einrichtungen wie Kasernen sowie auf Pubs, Parkhäuser von Flughäfen oder auf die usbekische Botschaft vorbereitet hatten. Ihre umfangreichen Aussagen halfen, die Beweisaufnahme wesentlich zu verkürzen, so dass das Verfahren bislang lediglich neun Monate dauert.
Daniel Schneider, der jüngste der Angeklagte, hatte am Dienstag noch ein überraschendes Geständnis hinzugefügt. Bei seiner Festnahme habe er den Tod eines Beamten billigend in Kauf genommen. Das Gerangel mit dem Polizisten hätte durchaus »einen tödlichen Ausgang nehmen können«, sagte er. Brinkmann warf den Angeklagten vor, dass sie sich mit den Geständnissen »Strafmilderung erkaufen« wollten.
Die Bundesanwälte werden ihr Plädoyer heute fortsetzen.
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