Papst appelliert zu Ehrlichkeit und Mut
Krisengipfel zum Missbrauchsskandal beendet
Rom (epd/ND). Zum Abschluss des zweitägigen Treffens im Vatikan verurteilte das Kirchenoberhaupt am Dienstag sexuellen Missbrauch durch Priester und Ordensleute als »abscheuliches Verbrechen und schwere Sünde, die die Menschenwürde verletzt«.
Für die Fastenzeit kündigte Benedikt ein Schreiben an die katholische Kirche Irlands an, in dem er ausführlich auf den Missbrauchsskandal eingehen will. Die 24 anwesenden Bischöfe rief er auf, »konkrete Schritte« für Missbrauchsopfer und für eine Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit der Kirche zu unternehmen.
Die Oberhirten berichteten dem Papst Vatikanangaben zufolge von dem »Gefühl von Schmerz, Wut, Verrat, Schande und Scham«, das Missbrauchsopfer bei zahlreichen Gelegenheiten geschildert hätten. Sie hätten eingeräumt, dass »Fehlurteile und Unterlassungen« die aktuelle Krise ausgelöst hätten. Zugleich hätten die Bischöfe ihren Willen zur Zusammenarbeit mit staatlichen Behörden bei der Verfolgung der Vergehen bekundet. Mittlerweile seien umfangreiche Maßnahmen zum Schutz von Kindern und jungen Menschen in der irischen Kirche ergriffen worden.
Der Papst machte bei dem Krisengipfel eine »Glaubenskrise« für die Missbrauchsfälle mitverantwortlich. Die irischen Bischöfe forderte er zu einer verbesserten Aus- und Fortbildung für Priester und Ordensleute auf.
Nach bisherigen Untersuchungsberichten waren ab 1930 über Jahrzehnte hinweg Tausende Heimkinder von Kirchenleuten misshandelt worden. Allein in der Erzdiözese Dublin gab es zwischen 1975 und 2004 mehr als 300 minderjährige Opfer von Missbrauch. Mindestens 170 Geistliche stehen mittlerweile unter Verdacht.
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