Pharmakonzerne pochen auf ihre Preise

Nach Treffen mit Gesundheitsminister weiter keine Einigung über Kostensenkung bei neuen Arzneimitteln

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (dpa/ND). Auch nach ihrem Spitzentreffen sind Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) und die Pharmaindustrie uneins über Preissenkungen für Arzneimittel. »Der Minister ist streckenweise auf Gleisen, die nicht die unseren sind«, sagte die Geschäftsführerin des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Cornelia Yzer, am Freitag in Berlin.

Rösler kündigte nach dem Treffen am Donnerstagabend an, in den nächsten Wochen ein Konzept zur Kostensenkung bei neuen, teuren Medikamenten vorzulegen. »Dabei werden sowohl Vertragsverhandlungen zwischen Krankenkassen und pharmazeutischen Herstellern als auch die Kosten-Nutzen-Bewertung eine wichtige Rolle spielen.« Yzer entgegnete: »Unsere Preise sind nicht pauschal als zu hoch zu bezeichnen.« Der VFA setzt auf Direktverträge zwischen Pharma-Unternehmen und einzelnen Krankenkassen zu neuen Medikamenten. Darin solle festgelegt werden, wie viel die Kassen für ein neues Produkt bezahlen. Auch die Qualität der Versorgung mit diesen Mitteln solle dabei eine Rolle spielen. »Wenn durch Direktverträge für ein Medikament binnen zwei Jahren mindestens 50 Prozent des Marktes abgedeckt werden, entfällt die Kosten-Nutzen-Bewertung«, erläuterte der VFA-Vorsitzende Wolfgang Plischke. Andernfalls solle diese Bewertung der Kosten und des Nutzens kommen.

Die Arzneimittelausgaben der Kassen sind 2009 nach Schätzungen auf deutlich mehr als 30 Milliarden Euro gestiegen. 2008 waren es 29,1 Milliarden. Kostentreiber sind vor allem neue, patentgeschützte Mittel. Kritiker werfen der Industrie vor, dabei viele Medikamente auf den Markt zu bringen, die kaum Zusatznutzen haben.

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