Wilders Wahl

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Gab es in den Niederlanden einen Rechtsruck? Auch wenn es nur lokale Abstimmungen waren und die nackten Zahlen aus allen Kommunen das eigentlich nicht nahe legen – gefühlt ja. 394 Gemeinderäte standen zur Wahl. Geert Wilders ist mit seiner Partei für die Freiheit in Den Haag zweitstärkste Kraft geworden, in Almere die Nr. 1. Schon bei den Europawahlen im Vorjahr hatte die PVV in beiden Städten besonders gut abgeschnitten. Dieses Mal trat man überhaupt nur dort an. Ein geschickter Schachzug, denn auch deshalb wird die Rechtspartei als großer Wahlsieger wahrgenommen, obwohl auch andere wie die linksliberale D66 oder die linke Umweltpartei GroenLinks zulegen konnten. Für Wilders ist die Botschaft wichtig: »Was in Den Haag und Almere geschah, ist überall möglich.« Er hat nach dem Bruch der Koalition aus Christ- und Sozialdemokraten die vorgezogenen Parlamentswahlen am 9. Juni im Visier. Und landesweite Umfragen sehen ihn mit seiner erst 2006 gegründeten »autoritär geführten, neo-rechtsradikalen Organisation« – so Politologen der Universität Tilburg – tatsächlich auf dem Vormarsch. Fast die Hälfte der Wilders-Wähler will laut Umfragen mit dem Votum gegen soziale Folgen der Wirtschaftskrise, Probleme bei der Ausländerintegration und zunehmende Kriminalität protestieren. Hier müssen die anderen Parteien schnell überzeugende Antworten jenseits der brandgefährlichen Anti-Islam-Parolen Wilders' finden.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.