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Glaubensfrage
Es existiert eine wachsende Gruppe von Menschen, die bei ersten Krankheitssymptomen nicht zum Arzt geht, sondern erst mal ins Internet. Da wird in Foren nach Erfahrungsberichten gesucht. »Bei mir wurde X diagnostiziert«, »Ich bin zu Doktor Y gegangen«, »Bei mir hat Mittel Z gewirkt«. Ein legitimer Trend, um die Allmacht der Ärzte zu »lindern«. Ich gehe trotzdem noch zum Arzt, denn dort verorte ich medizinische Expertise.
Vier Ärzte, Experten der Hämatologie, verkündeten gestern, dass Claudia Pechstein aus medizinischer Sicht nicht gedopt habe – jedenfalls nicht auf die Art, die ihr der Eisschnelllauf-Weltverband vorwirft. Viele Folien, Daten, Messwerte der gläsernen Patientin Pechstein und eine Menge dem Laien unverständliche Fachbegriffe machten es schwer, ihnen nicht zu glauben, auch wenn sie sich so eindeutig – und dadurch nicht unparteiisch wirkend – auf die Seite einer juristisch des Dopings überführten Sportlerin stellten.
Wer nicht versteht, muss sich entscheiden zu glauben oder nicht. Ich glaube keinem Sportler mehr, der sagt, er dope nicht. Zu oft hat sich das als Lüge herausgestellt. Hätte Claudia Pechstein dort vom Podium gesprochen, hätte ich ihr nicht geglaubt. Aus Prinzip, nicht aus menschlichen Gründen. Ärzten glaube ich noch.
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