Papst will sich erklären
Hirtenbrief zu Missbrauchsskandal angekündigt
Rom/Dublin (dpa/AFP/ND). Benedikt XVI. werde sein Schweigen brechen und schon bald in einem Hirtenbrief an die irischen Bischöfe klare Maßnahmen bekanntgeben, sagte der Chef der päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Rino Fisichella, dem Mailänder »Corriere della Sera«. Ob der Hirtenbrief auch auf die Fälle in Deutschland eingeht, ist unklar.
Bundeskanzlerin Angela Merkel bewertet das Verhalten des Papstes als Unterstützung für die deutschen Bischöfe. »Die Bundeskanzlerin begrüßt, dass der Heilige Vater die Notwendigkeit einer vollständigen Aufklärung dieser abscheulichen Taten ausdrücklich unterstrichen hat«, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Steegmans am Montag in Berlin. Für die Bundesregierung sei es ein gutes Zeichen, dass die Bemühungen der katholischen Kirche und des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, »ausdrücklich die Rückendeckung des Vatikans haben«. Die Regierung sei zufrieden mit dem, was Zollitsch an Botschaften aus dem Vatikan mitgebracht habe. Beim Angelus-Gebet am Sonntag in Rom sprach der Papst den Skandal nicht an.
In Irland haben Verbände von Missbrauchsopfern am Sonntag den Rücktritt von Kirchenoberhaupt Sean Brady gefordert. Die katholische Kirche hatte zuvor in einer Mitteilung bestätigt, dass Brady 1975, als er noch Priester war, an zwei Zusammenkünften teilnahm, bei denen Missbrauchsopfer Schweigegelübde unterzeichneten. Der Kardinal wies die Forderungen umgehend zurück.
Die Zusammenkünfte fanden im Rahmen innerkirchlicher Ermittlungen gegen den Priester Brendan Smyth statt, der über vier Jahrzehnte lang mutmaßlich mehrere hundert Kinder missbrauchte. Smyth wurde in den 90er Jahren inhaftiert und starb im Gefängnis. Brady sagte, es sei damals nicht seine Aufgabe gewesen, die Polizei zu informieren.
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