E-Buchmesse

  • Bernd Zeller
  • Lesedauer: 2 Min.

Die diesjährige Leipziger Buchmesse ist Beobachtern zufolge so ähnlich wie die letztjährige. Das bedeutet, wichtige Trends werden verschlafen oder nicht ausreichend wahrgenommen, und der wichtigste Trend, neben dem zum Abschreiben wilder Feuilletonredakteurträume, besteht im E-Book.

Es mag überraschen, dass sich alle Sparten der Literatur in einem einzigen Trend bündeln, aber gerade darin liegt die Neuerung. Man braucht nur noch ein einziges buchartiges Ding, in das man jedes Buch laden kann. Der Vorteil ist, man braucht die Bücher nur noch herunterzuladen und nicht mehr zu lesen, das übernimmt die automatische Lesefunktion.

Dies ist zwar auf der Buchmesse zu besichtigen, aber die Verlage haben das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Man benötigt dank dieser Technik auch gar keine Messestände mehr, schon gar nicht in mehreren Hallen, sondern könnte sich auf einen einzigen virtuellen Stand beschränken, an dem der Besucher das gewünschte Programm abrufen kann mitsamt der Figuren, die einen Katalog mitgeben wollen. Natürlich nur der Besucher, der sich noch selbst aufmacht, weil er noch nicht vollständig vernetzt ist und gemütlich von zu Hause aus die Buchmesse besucht.

Zweifellos liegt in dieser virtuellen Buchmesse die Zukunft, zumal eigentlich schon die Gegenwart in ihr liegen sollte. Die Vorteile sind unübersehbar. Man kann sich aussuchen, ob man viel oder wenig Besuchermassen generieren möchte.

Die Autoren bräuchten sich nicht mehr langwierigen Foto-Prozeduren zu unterziehen, in denen die perfekte Handhaltung im Gesicht gesucht wird, sondern könnten ihr Gesicht geglättet in die Vorlage hineinkopieren, in der die Standardhaltung bereits dem optimierten Ausdruck entspricht.

Am besten aber hätten es die Nachwuchsschriftsteller und Caféhausliteraten, die ihre neue Idee für ihr nächstes Buch präsentieren möchten, denn im virtuellen Raum ist die Idee bereits mit dem Produkt identisch.

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