- Kommentare
- Meine Sicht
Mieterrechte nicht verkauft
Bernd Kammer zum Börsengang der GSW
Als vor sechs Jahren die GSW an die »Höllenhunde« von Cerberus und Co. verkauft wurde, waren die Ängste unter den Mietern groß. Würden sie künftig noch die Miete bezahlen können, wenn die Finanzjongleure Rendite machen wollen?!
Heute scheint klar, dass das mit der Rendite klappen wird. War der Senat damals froh, dass er das hochverschuldete Unternehmen für 405 Millionen Euro verkaufen konnte, dürften die heutigen Besitzer beim Börsengang mindestens das Doppelte einstreichen. Eine Wertsteigerung um 100 Prozent. Das haben sie auch durch entsprechende Mietsteigerungen erreicht, die meist aber unter der Schmerzgrenze für die Bewohner blieben. Die GSW-Mieten liegen mit 4,75 Euro pro Quadratmeter noch unter dem Durchschnittswert des Mietspiegels.
Klar ist auch, dass heute der rot-rote Senat die GSW nicht mehr verkaufen würde. Die Bedeutung der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften für den sozialen Frieden ist mittlerweile auch bei der SPD anerkannt. Für einen Rückkauf der GSW ist die Stadt aber nach wie vor zu klamm. Da scheint der Börsengang noch die günstigste Alternative. Er bietet die Chance, dass die GSW-Anteile breiter gestreut werden und künftig nicht nur einzelne, auf Rendite erpichte Investoren die Unternehmensstrategie bestimmen. Für die Mieter mag das ein schwacher Trost sein, ebenso, dass der Senat ihre Schutzrechte nicht verkauft hat. Sie gelten weiter.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.