Razzia in Mantua

Ermittlungen gegen 35 Personen in Italien

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Staatsanwaltschaft im italienischen Mantua hat am Mittwoch Doping-Ermittlungen gegen 35 Radprofis, Trainer und Funktionäre bestätigt. Nähere Angaben machte Staatsanwalt Antonino Condorelli nicht. Die »Gazzetta dello Sport« (Mittwochausgabe) nannte jedoch weitere Namen von Betroffenen des Lampre-Radrennstalls, der offenbar im Mittelpunkt der Ermittlungen steht.

Neben den Lampre-Profis Alessandro Petacchi und Lorenzo Bernucci, deren Häuser am Wochenende durchsucht worden waren, seien auch der Weltmeister von 2008, Alessandro Ballan, und Damiano Cunego, Vize-Weltmeister 2008, im Visier der Dopingfahnder. Insgesamt werde gegen 15 aktuelle oder ehemalige Lampre-Fahrer wegen des Besitzes oder der Nutzung von Dopingmitteln ermittelt, ebenso gegen die Team- Ärzte Carlo Guardascione und Andrea Andreazzoli.

Nach Angaben der Gazzetta sind die seit zwei Jahren andauernden Ermittlungen derart komplex, dass der Staatsanwalt bei Gericht eine Verlängerung des Ermittlungsverfahrens um weitere sechs Monate beantragt hat. Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht nach Medienangaben der Apotheker Guidi Nigrelli, der ein Freund des Lampre-Teamchefs Giuseppe Saronni ist. »Nigrelli war nie einer unserer Angestellten«, stellte Saronni im Gespräch mit der Gazzetta klar. »Niemand aus unserem Team hat sich unkorrekt verhalten«, betonte Saronni.

Nigrelli erklärte, dass er mit Saronni befreundet sei, weshalb die Lampre-Ärzte Medikamente in seiner Apotheke kauften. »Es handelt sich um absolut legale Mittel«, betonte Nigrelli. Gegen den Apotheker ermittelt die Polizei bereits seit Jahren. Die aktuellen Ermittlungen sollen sich auf den Zeitraum zwischen dem 1. Januar 2008 und dem 31. Juli 2009 beziehen.

Bereits 1999 war Nigrellis Apotheke in der Ortschaft Mariana Mantovana ein erstes Mal durchsucht worden. Ein Radamateur hatte die Fahnder auf seine Fährte gebracht und ihn als EPO-Lieferanten bezeichnet. Auch im Zusammenhang mit dem Fall des Litauers Raimondas Rumsas war der Name des Apothekers in den Ermittlungsakten aufgetaucht. Dessen Frau Edita Rumsas war am Abschlusstag der Tour der France 2002 an der italienischen Grenze von französischen Fahndern gestoppt worden. Sie hatte große Mengen an Dopingmitteln bei sich. Die Doping-Ermittlungen der Behörden in Mantua sollen nach Angaben der Gazzetta dello Sport auch Bezugspunkte zur Wiener Blutbank-Affäre haben. dpa

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