Armeechef äußert jetzt Zweifel
Nach Gewalt in Thailand Parlamentsauflösung?
Bangkok (dpa/ND). Nach dem blutigen Wochenende mit 21 Toten in Bangkok ist Thailands bislang loyaler Armeechef am Montag von Regierungschef Abhisit Vejjajiva abgerückt. »Wenn wir keine politische Lösung in diesem Konflikt finden, müssen wir wohl das Parlament auflösen«, sagte General Anupong Paochinda im Fernsehen.
Damit würde die Forderung der regierungsfeindlichen Rothemden erfüllt, die seit vier Wochen in Bangkok protestieren. Abhisit hat das bislang verweigert. »Die Regierung, das Militär und die Polizei sind immer noch geeint«, beteuerte er am Montag. Er machte »Terroristen« für die Gewalt am Sonnabend verantwortlich, die die Reihen der Demonstranten unterwandert hätten.
Die lange Zeit friedlichen Proteste waren am Samstagabend dramatisch eskaliert, als Armee und Polizei versuchten, die Protestaktionen zu beenden. Sie zielten mit Wasserwerfern, Tränengas und Gummigeschossen auf die Oppositionellen, die aber nicht zurückwichen. Mit ihrer Übermacht trieben sie die Sicherheitskräfte in die Flucht. Die Soldaten ließen in der Innenstadt Panzer und Mannschaftswagen zurück, die die Rothemden plünderten. Unter den Toten waren fünf Soldaten und 16 Zivilisten, mehr als 850 Menschen wurden verletzt.
Indes hat der massive Militär- und Polizeieinsatz sein Ziel verfehlt. Die Rothemden hielten am Montag wie vor dem Wochenende eine strategische Brücke und ein Geschäftsviertel besetzt.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.