Vorfahrt für Salamander

In Niedersachsen wird eine Straße zum Schutz von Amphibien gesperrt

  • Reimar Paul
  • Lesedauer: 2 Min.
Das hat es noch nicht gegeben: Zum Schutz von Feuersalamandern im Harz wird für rund sechs Wochen eine Straße gesperrt. Der bisherige Einsatz von Salamander-Hinweisschildern und ein Amphibien-Leitzaun hatten nur begrenzten Erfolg.

Betroffen ist die Talstraße bei Bad Harzburg (Niedersachsen), ein Zubringer zu Gaststätten, Schutzhütten und Freizeiteinrichtungen im Nationalpark Harz. Seit Montag ist die Trasse zum Schutz von Salamandern durch eine Schranke für den Autoverkehr gesperrt. Die Parkverwaltung und die Niedersächsischen Landesforsten haben die ungewöhnliche Maßnahme gemeinsam beschlossen, sagt Nationalpark-Sprecher Friedhart Knolle.

Erst Ende Mai soll die Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden. Durch die Autos auf der Talstraße seien in den vergangenen Jahren zahlreiche Feuersalamander gestorben, sagt Knolle. Bisherige Versuche mit Salamander-Hinweisschildern und einem Amphibien-Leitzaun hätten zwar etlichen Tieren das Leben gerettet, seien aber keine dauerhafte Lösung.

Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) zählt wegen seiner gelb-schwarzen Musterung zu den bekanntesten heimischen Amphibien. Im Harz kommt er noch relativ häufig vor. Feuersalamander verstecken sich tagsüber in allerlei Hohlräumen, wie etwa in Felsspalten, unter Steinen, Holz oder in verlassenen Kleinsäugerbauen.

Nachts gehen die Tiere auf Nahrungssuche. Die Larven sind im Mutterleib meist bereits im Herbst geburtsreif, werden aber erst im Frühjahr in die Laichgewässer abgesetzt. Feuersalamander sind die einzige einheimische Amphibienart, die lebende Larven gebärt.

Biologen haben festgestellt, dass Feuersalamanderweibchen im Harz je nach Höhenlage 16 bis 41 Junge zur Welt bringen. Die Larven werden vor allem in kleine, möglichst fischfreie Quellbäche, grundwassergespeiste Tümpel, Teiche und Gräben mit sauberem, kühlem und sauerstoffreichem Wasser abgegeben. Die trächtigen Salamander-Weibchen gehen in den kommenden Wochen auf Wanderschaft.

Die Sperrung der Talstraße in Bad Harzburg war letztendlich nur möglich, weil alle Anlieger sofort und ohne Zögern diesem Versuch zugestimmt hätten, sagt Nationalpark-Sprecher Friedhart Knolle. Polizei und Rettungsdienste dürften die Straße natürlich weiterhin benutzen. Das gelte auch für den Erdgasbus der Nationalparkverwaltung, der nicht in den kritischen Morgen- und Abendstunden verkehrt.

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