Mogelpackung

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Wie auf der Konferenz zur Atomsicherheit zu erfahren war, soll Al Qaida beim Versuch, nukleares Material zu kaufen, wiederholt auf Betrüger hereingefallen sein. In gewisser Weise ist das Ergebnis des Washingtoner Gipfels auch eine Mogelpackung. Selbst wenn sich Gastgeber Barack Obama oder Angela Merkel überaus zufrieden mit dieser »sehr erfolgreichen« Veranstaltung zeigen – unter dem Strich stehen nur wohlklingende Absichtserklärungen und keine verbindlichen Maßnahmen, um den beschworenen Gefahren von hochangereichertem Uran oder Plutonium in den Händen von Terroristen wie Kriminellen international koordiniert zu begegnen.

Das Prinzip einzelstaatlicher Freiwilligkeit wird dem an die Wand geworfenen Menetekel einer verstrahlten Welt durch »hochreine« Atom- oder »schmutzige«, sprich radioaktiv verseuchte konventionelle Bomben nicht gerecht. Und jedes neue Atomkraftwerk erhöht die Menge an nuklearem Material, das transportiert, gelagert und gehandelt wird. Das immer knapper und teurer werdende Uran zwingt weltweit zu vermehrter Wiederaufarbeitung, und damit wachsen auch die Chancen, an kernwaffenfähiges Material zu gelangen. Dieser Zusammenhang wurde in Washington ebenso ausgeblendet wie die Notwendigkeit radikaler, weit über das bisherige Maß hinausgehender atomarer Abrüstung und des generellen Verzichts auf den Einsatz von Kernwaffen. Nur so wird letztlich nukleare Sicherheit gewährleistet.

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