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  • Vulkan in Island ist aktiv

Feuerberge als erprobte Klimakühler

  • Andreas Knudsen, Kopenhagen
  • Lesedauer: 2 Min.

Island hat eigentlich den falschen Namen, denn Vulkan oder Asche wären bessere Namenspaten als Eis. Aber Schnee und Eis waren das erste, was die Wikinger sichteten, als sie die Insel entdeckten. Von den Gefahren, die unter dem Gletschereis lauern, ahnten sie noch nichts. Doch die Insel liegt nicht nur auf der Grenze zweier Kontinentalplatten, sondern auch über einem sogenannten Hot Spot, an dem Lava aus dem Erdmantel aufsteigt. Vulkane, Geysire und Erdbeben sind die Folge.

Die jüngsten Ausbrüche des Eyjafjallajökull in Südisland waren neben Lavaströmen vor allem mit bis zu elf Kilometer hohen Aschesäulen verbunden. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass die Folgen großer Eruptionen nicht auf Island begrenzt waren. Zur wahrscheinlich folgenreichsten Naturkatastrophe auf der Insel kam es 1783/84, als der Grimsvötn-Vulkan östlich des jetzigen Eruptionsgebietes ausbrach, der die Bevölkerung durch vergiftetes Wasser, Hunger und Mangelkrankheiten um ein Fünftel dezimierte.

Harte Winter und Missernten

Auf der nördlichen Halbkugel reduzierte die Aschewolke die Sonnenstrahlung so stark, dass es zu einem extrem harten Winter und Missernten in weiten Teilen Europas kam. Paris registrierte in jenem Winter 69 Frosttage in Folge, die dänischen Häfen waren bis weit in den April zugefroren. Auf der anderen Seite des Atlantiks ließ eine Kältewelle den Mississippi bis nach New Orleans gefrieren.

Ansteckungsgefahr für Nachbarn

Die gegenwärtigen Ausbrüche des Eyjafjallajökull haben noch eine weit geringere Kraft, aber Messungen und Proben haben bestätigt, dass dieser Vulkan mit dem benachbarten Katla-Vulkan verbunden ist. Historisch bezeugte Ausbrüchen des Eyjafjallajökull in den Jahren 920, 1612 und 1821-23 folgten kräftigere des Katla. Zuletzt brach dieser selbst im Jahre 1918 aus. Hinzu kommt, dass der Katla unter dem Myrdallsjökull-Gletscher liegt. Wenn der Katla sich regt, wird das gefürchtete Phänomen des »Jökuhlhaup« oder Gletschergalopp in Gang gesetzt. Das ist eine riesige Lawine aus Schmelzwasser, Steinen und Erde, die alles mit sich reißt und vernichtet. Island erlebte dies letztmalig 1996, als der Grimsvötn ausbrach.

Deshalb beobachten Geologen beide Vulkane derzeit besonders genau, um bei Eruptionen möglichst früh Alarm zu schlagen. Leider gibt es bisher keine verlässliche Methode, Zeitpunkt und Stärke von Eruptionen vorauszusagen.

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