Türkei bietet sich als Vermittler zu Iran an
Neuer Vorschlag zu einem Austausch von Uran
Teheran (AFP/dpa/ND). Die Lösung im Atomstreit müsse »durch Verhandlungen« erfolgen, betonte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu bei einem Besuch in Teheran. Zugleich bot die Türkei an, bei einem möglichen Austausch von Uran als Vermittler zu dienen. »Wir hoffen, in dieser Angelegenheit eine nützliche Rolle übernehmen zu können«, sagte Davutoglu. Die Türkei sei bereit, beim Austausch von Uran als Zwischenstation zur Verfügung zu stehen. Irans Außenminister Manuchehr Mottaki sagte, dass Teheran bezüglich seines Atomprogramms regelmäßig die Führung in Ankara konsultiere, äußerte sich jedoch nicht direkt zu dem Vorschlag seines türkischen Kollegen.
Davutoglu bezog sich mit seinem Angebot auf einen Kompromissvorschlag der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vom Oktober vergangenen Jahres. Die IAEA hatte vorgeschlagen, dass Iran 1200 Kilogramm Uran mit einem niedrigen Anreicherungsgrad von 3,5 Prozent zur weiteren Anreicherung ins Ausland bringen könne. In Russland sollte das Material auf 20 Prozent angereichert und in Frankreich zu Brennstäben weiterverarbeitet werden. Das auf 20 Prozent angereicherte Uran benötigt Iran für einen medizinischen Forschungsreaktor in Teheran. Um Uran waffenfähig zu machen, ist ein Anreicherungsgrad von 80 bis 90 Prozent nötig. Bislang hat Teheran den Vorschlag der internationalen Gemeinschaft jedoch zurückgewiesen, weil es keine Garantie gebe, dass Teheran den Brennstoff auch wirklich geliefert bekomme. Iran beharrt darauf, die Bedingungen für einen solchen Austausch selbst festzulegen.
Unterdessen gibt es ein halbes Dementi von US-Verteidigungsminister Robert Gates in Sachen Iran-Strategie: Der Minister fühlt sich von der »New York Times« missverstanden. Das Blatt hatte gemeldet, Gates habe in einem streng vertraulichen Papier kritisiert, Washington habe keine effektive und langfristige Iran-Strategie. Darauf bestätigte Gates in einer Erklärung zwar die Existenz eines Memorandums, der Inhalt sei aber nicht richtig wiedergegeben worden. Es habe sich nicht um einen »Warnruf« an die Regierung von Präsident Barack Obama gehandelt, so Gates. Die USA seien sehr wohl in der Lage, auf mögliche Entwicklungen und Notfälle zu reagieren und ihre Interessen zu verteidigen.
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