Pipeline: Erfolg für Umweltverbände
Nord Stream garantiert mehr Meeresschutz
Berlin/Schwerin/Stralsund (epd/ND). Der mögliche Baustopp für die Ostsee-Erdgasleitung im Greifswalder Bodden ist vom Tisch. Nachdem das Betreiberkonsortium »Nord Stream« eine Reihe weiterer Naturschutzmaßnahmen garantiert habe, hätten die Umweltorganisationen BUND und WWF ihre Klage beim Oberverwaltungsgericht in Greifswald am Freitag zurückgezogen, teilten beide Umweltorganisationen mit.
Unter anderem sei das Baggerkonzept geändert worden, hieß es. Der schlickreiche Mergelboden werde nun nicht mehr ins Meer gekippt, sondern an Land gebracht oder als Baumaterial verwendet. Dadurch werde unnötige Wasserverschmutzung vermieden. Zudem werde »Nord Stream« weitere zehn Millionen Euro für zusätzliche Naturschutzmaßnahmen wie etwa die Schaffung großer Feuchtgebiete in Küstennähe ausgeben.
Weitere Gelder würden vom Betreiber als Garantieleistung zur Behebung von bisher nicht vorhersehbaren Umweltfolgen bereitgestellt, hieß es. Bis zu 1000 Hektar Naturschutzflächen sollen geschaffen werden, um die durch den Bau entstehenden Schäden auszugleichen. »Nord Stream« übernehme für 35 Jahre die Unterhaltungskosten für diese Fläche.
WWF-Vorstand Eberhard Brandes bezeichnete die Nachbesserungen als »historisches Ereignis«. Erstmals sei der Natur am Meeresgrund ein für Investoren spürbarer materieller Wert gegeben und Eingriffe in die Meeresnatur mit Kosten belegt worden. Dies werde weltweit Maßstäbe setzen. Der Leiter des WWF-Ostseebüros, Jochen Lamp, nannte die Einigung einen »bahnbrechenden Erfolg für den Schutz der Ostsee«.
Die Pipeline soll Erdgas vom russischen Wyborg nach Lubmin bei Greifswald transportieren. Für den Bau sind rund 7,4 Milliarden Euro veranschlagt. Der erste Strang wird voraussichtlich Ende 2011, der zweite Ende 2012 fertiggestellt sein. Dann sollen jährlich rund 55 Milliarden Kubikmeter Gas transportiert werden.
Die Umweltverbände hatten unter Federführung des BUND gegen den Baustart der Unterwasserarbeiten im Greifswalder Bodden geklagt, die nach der Heringslaichzeit Mitte Mai beginnen sollen. Sie befürchteten, dass durch Baggerarbeiten große Mengen Stickstoff und Phosphor freigesetzt werden könnten, die das Ökosystem der Ostsee massiv schädigen könnten.
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