Über 60 Tote bei Anschlagsserie in Irak

Mehrzahl der Opfer sind Schiiten

  • Lesedauer: 2 Min.
Blutiger Freitag in Bagdad: Bei einer Serie von Terroranschlägen sind in der irakischen Hauptstadt mindestens 63 Menschen getötet worden.

Bagdad (Agenturen/ND). Die meisten Todesopfer sind Schiiten, die sich zum Gebet versammelt hatten. Nach Angaben der Sicherheitskräfte wurden bei den Attentaten zudem 180 Menschen verletzt.

Irakische Beobachter vermuten, die Anschlagsserie könnte eine Racheaktion der Al-Qaida-Terroristen sein, nachdem die irakischen Sicherheitskräfte und die US-Armee in den vergangenen Wochen mehrere Anführer des Terrornetzwerks getötet hatten. Der säkulare Politiker Haidar al-Mulla sagte der Nachrichtenagentur dpa: »Schon wieder ein Tag voller Blut in Irak, der die Lücken im staatlichen Sicherheitsapparat aufgezeigt hat.« Hinter den Anschlägen steckten »Kreise, die eine Rückkehr zum Hass zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften wollen«, erklärte Mulla, der zum nationalistischen Al-Irakija-Bündnis des früheren Regierungschefs Ijad Allawi gehört.

Fünf der insgesamt sechs Sprengsätze explodierten in der Nähe von schiitischen Moscheen. Am Freitag versammeln sich gläubige Muslime mittags in den Moscheen, um die Wochenpredigt anzuhören.

Im Al-Amin-Viertel wurde die Explosion nach Angaben von Augenzeugen von einem Selbstmordattentäter ausgelöst, der einen Sprengstoffgürtel zündete. In den anderen Vierteln explodierten Autobomben. Die meisten Menschen starben in der östlichen Schiiten-Vorstadt Sadr-City, wo eine Autobombe neben einer Moschee und einem Büro der Märtyrer-Sadr-Vereinigung detonierte. Hier töteten die Terroristen 35 Menschen. Der radikale irakische Schiiten-Prediger Muktada al-Sadr, der in Iran residiert, rief eine dreitägige Trauerzeit aus.

Auch in der Sunniten-Stadt Al-Chalidija 80 Kilometer westlich von Bagdad explodierten am Freitag sieben Sprengsätze. Acht Menschen starben, darunter sieben Angehörige einer Familie.

Nicht nur die Zahl der Terroranschläge hat in den vergangenen Monaten wieder zugenommen. Auch politisch ist die Situation in Irak derzeit sehr instabil. Knapp sieben Wochen nach den Parlamentswahlen ist immer noch völlig unklar, wer die neue Regierung bilden wird. Der amtierende Ministerpräsident Nuri al-Maliki, der mit seinem Wahlbündnis den zweiten Platz hinter Al-Irakija belegt hatte, ist unterdessen wegen eines Skandals um ein geheimes Foltergefängnis unter Druck geraten.

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