Tropfen

  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist ein Ereignis zu vermelden. Obwohl es sich nur um einen winzigen Tropfen auf den heißen Stein handelt. Aber so, wie jedes Gänseblümchen mitarbeitet an der Balance der Welt, so verändert der besagte Tropfen das Gewicht dieser Welt. Er fällt – und eine Hoffnung steigt. Die ist klein wie der Tropfen, aber wahr wie er. Denn plötzlich ist uns etwas Schnödes aus dem Blick genommen, wir sind von nun an ein Quentchen geringer mit Blindheit geschlagen. Jener Tropfen auf den heißen Stein, so unmerklich an Wirkung, ist doch trotzdem hochgradiger Umweltschutz. Ist Kanalsäuberung. Fernsehkanalreinigung. Man hatte solcherlei gar nicht mehr erwartet, bei so viel rabiater Buntheit, so viel blitzblöder Kontinuität, so viel Dauerbeschuss durch Quote. Aber just Quote ist das befreiende Stichwort. So weit sind wir (herunter-)gekommen, dass wir Quote fürs Positive heranziehen. Der winzige Tropfen also Ereignis ist – auf jenem heißen Stein, der uns Gemüt und Geist zertrümmert. Aber immerhin! Keine Programmstörung wird beseitigt, sondern Programm. Nämlich: Sat 1 beendet eine Telenovela! »Eine wie keine«, nach 254 Folgen und nur einem Sendejahr. Hans-Dieter Schütt

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.